MAHNMAL FÜR VERFOLGTE HOMOSEXUELLE
: Neuer Streit um lesbische Küsse

Um das im Mai 2008 im Tiergarten eingeweihte Mahnmal für die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen gibt es Streit. Geplant ist, die auf Video zu sehende Kussszene zweier Männer in den kommenden zwei Jahren durch eine lesbische Kussszene zu ersetzen. Dagegen protestieren schwule Aktivisten, Gedenkstättenleiter und Historiker. In einem am Dienstag veröffentlichten offenen Brief an Kulturstaatsminister Bernd Neumann warnen die 25 Unterzeichner vor einer „Verfälschung der Geschichte“.

In den nächsten Wochen soll eine Jury über den neuen Film entscheiden. Das sieht die Vereinbarung zwischen dem Kulturstaatsminister, dem Lesben- und Schwulenverband LSVD und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vor, die vor der Einweihung des Mahnmals getroffen worden war.

Es sei historisch nicht belegt, dass lesbische Frauen wegen ihrer sexuellen Orientierung von den Nazis individuell verfolgt worden seien, heißt es in dem Brief. Unterzeichner sind unter anderem die Leiter der KZ-Gedenkstätten von Sachsenhausen, Ravensbrück und Dachau und der Sprecher des Berliner LSVD-Landesverbands. (epd)