Der Vorsprung schmilzt

ARBEITSMARKT In der Region steigt die Zahl der Erwerbstätigen bundesweit am stärksten

Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Berlin und Brandenburg im Bundesvergleich am stärksten gestiegen. Im ersten Halbjahr 2010 lag die Zunahme der Erwerbstätigkeit in beiden Ländern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit jeweils 0,9 Prozent höher als in anderen Bundesländern (0,2 Prozent), wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag mitteilte. Allerdings habe sich der Beschäftigungszuwachs verlangsamt – damit sei der Vorsprung der Region gegenüber der durchschnittlichen Bundesentwicklung geschrumpft.

In Berlin waren im zweiten Quartal 1.673.200 Menschen erwerbstätig, in Brandenburg 1.065.200. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) wertet den jüngsten Beschäftigungsaufbau als Ergebnis der Wettbewerbsstärke Berlins. Für 2010 erwartet er, dass die Wirtschaft in der Hauptstadt weiter zulegt und „vorsichtig geschätzt“ um etwa 2 Prozent wachsen kann. Damit übertreffe Berlin im Gegensatz zum Bund bereits im laufenden Jahr das Vorkrisenniveau.

Das macht zugleich deutlich: Die Wirtschaft Berlins ist so schwach, dass sie von der Krise kaum getroffen wurde. Die Arbeitslosigkeit und die Produktivität in der Stadt liegen deutlich hinter der anderer Bundesländer und Städte. Insofern muss die Erwerbstätigenzahl noch lange über Niveau wachsen, bis die Gesamtwirtschaft an den Durchschnitt reicht. (dapd, taz)