Grüne geschockt: 40.000 Euro weg

BRANDENBURG Partei sucht nach verschwundenem Geld und ihrem langjährigen Schatzmeister

Den Brandenburger Grünen sind ihr Schatzmeister und rund 40.000 Euro abhandengekommen. Der Kassenwart der Partei, Christian Goetjes (34), hatte den Landesvorsitzenden in der vergangenen Woche schriftlich mitgeteilt, dass er sein Amt aufgeben wolle. In den vergangen Tagen verschwand das Geld vom Konto der Partei, die bei der Potsdamer Polizei Strafanzeige erstattete.

„Das trifft uns aus heiterem Himmel“, sagte Landeschefin Annalena Baerbock der taz. Goetjes sei seit über zehn Jahren ehrenamtlicher Schatzmeister gewesen und zur Vorstandssitzung am Montag, bei der er den Rücktrittsentschluss offiziell bekannt geben wollte, nicht erschienen. Seitdem sei er nicht mehr erreichbar.

Als sie am Dienstag bei der Bank der Partei die Kontovollmacht für Goetjes löschte, habe sie routinemäßig um einen Kontoauszug gebeten, sagte Baerbock. Daraus waren mehrere, bei der Partei nur in Ausnahmefällen vorgesehene Barabhebungen ersichtlich, zuletzt am Montag über 15.000 Euro. Außer Goetjes hatten laut Baerbock noch weitere Personen eine Kontovollmacht. Deshalb erstattete die Partei die Anzeige nicht gegen Goetjes, sondern gegen unbekannt. Barabhebungen bedürfen der Vorlage des Personalausweises samt Unterschrift. Baerbock hatte noch keine Rückmeldung von der Bank zur Frage, wer unterschrieben hat.

Die abgehobenen 40.000 Euro machen knapp ein Zehntel der Jahreseinnahmen des rund 850 Mitglieder starken Landesverbands aus. „Das ist für uns ein schwerer Schlag, aber wir sind weiter arbeitsfähig“, sagte Baerbock. Nach ihren Angaben haben die Eltern von Christian Goetjes Vermisstenanzeige erstattet.

Goetjes kommt aus Hohen Neuendorf, ist dort seit 2005 Stadtverordneter und gehört seit 2008 dem Grünen-Kreisvorstand im Landkreis Oberhavel an. Laut Baerbock gab es in den vergangenen Monaten Andeutungen, dass er sein Amt aufgeben wolle. Das aber hätte erst bei den Neuwahlen im Herbst geschehen sollen, sagte Baerbock. „Es gab keinen Anlass, das zu hinterfragen.“ STEFAN ALBERTI