Rund 100 neue Stolpersteine für Berlin

GEDENKEN Allein für den Kurfürstendamm sind 22 Mahnmale geplant, auch vor „arisierten“ Geschäften

Der Kölner Künstler Gunter Demnig will von Donnerstag bis Samstag rund 100 neue Stolpersteine in Berlin verlegen. Wie der Bildhauer am Dienstag sagte, sind allein für den Kurfürstendamm 22 Mahnmale geplant. In dem Viertel um den Ku’damm lebten vor der NS-Zeit viele Juden und hatten dort ihre Geschäfte. Demnigs Denkmäler erinnern zudem vor einigen Häusern an von den Nazis „arisierte“ Geschäfte.

Außerdem sollen künftig in der Seidelstraße im Stadtteil Tegel zwei der kleinen, in den Gehweg eingelassenen Mahnmale an die Widerstandskämpfer Hans und Hilde Coppi erinnern. Beide waren Mitglieder der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“.

In der Motzstraße 9 im Stadtteil Schöneberg ist ein Stolperstein Albrecht von Krosigk gewidmet, der aufgrund des Homosexuellen-Verbots ins KZ Fuhlsbüttel eingewiesen, später entmündigt und in die Heil- und Pflegeanstalt Bernburg eingewiesen wurde. Er starb dort im Mai 1942 angeblich an einer Lungenentzündung. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass er Opfer der sogenannten Euthanasie-Aktion der Nazis wurde, teilte der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg am Dienstag mit. Zur Verlegung am Freitag (16.30 Uhr) wird ein Vertreter des Verbands eine Rede halten.

Bisher wurden allein in Berlin mehr als 3.600 Stolpersteine verlegt. Laut Senatskanzlei sind die Mahnmale inzwischen ein wesentlicher Bestandteil der Gedenkkultur. Die in den Boden eingelassenen Gedenktafeln erinnern auf zehn mal zehn Zentimeter großen Steinen vor dem jeweils letzten Wohnsitz an Mitbürger, die von den Nazis aus rassistischen, politischen oder religiösen Motiven verfolgt und ermordet wurden. (epd)