Infarkte steigen durch mangelnde Wertschätzung

STUDIE Krankenstand in Berlin liegt trotz geringerer Krankmeldungen über dem Bundesschnitt

In allen Bundesländern außer Berlin sind im vergangenen Jahr die Krankmeldungen gestiegen. Dennoch liegt der Krankenstand in Berlin wegen der längeren Krankheitsdauer mit 3,9 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (3,6 Prozent). Das geht aus dem repräsentativen Gesundheitsreport Berlin 2012 der gesetzlichen Krankenkasse DAK hervor. Wenig Wertschätzung im Beruf erhöht das Herzinfarktrisiko.

„Berlin war viele Jahre Spitzenreiter mit dem höchsten Krankenstand von bis zu 4,9 Prozent“, sagte die Landeschefin der DAK-Gesundheit, Steffi Steinicke, am Donnerstag. Vor diesem Hintergrund sei es ein großer Erfolg für Unternehmen und Beschäftigte der Stadt, dass die Quote erstmals unter die Vierprozentmarke gesunken sei. Ungebrochen sei der Trend zu psychischen Leiden, sagte Steffi Steinicke. „Depressionen und ähnliche Erkrankungen machten in Berlin heute knapp ein Siebtel des gesamten Krankenstands aus.“ Seelische Krankheiten dauerten meist lange: Im Schnitt fehle ein Betroffener in Berlin mit diesem Krankheitsbild rund 29 Arbeitstage. Neben den psychischen Leiden kommen in Berlin auch zunehmend Erkrankungen des Atmungssystems vor.

Jeder zehnte Befragte in Berlin leide an einer sogenannten Gratifikationskrise. Darunter wird eine besondere Form von arbeitsbedingtem Stress verstanden, die entsteht, wenn für Beschäftigte die Belohnung nicht mehr im ausgewogenen Verhältnis zu ihrer Anstrengung steht. Dies verdoppele das Herzinfarktrisiko. (dapd)