OFF-KINO
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Ein sehr umfassendes Porträt der Berliner Philharmoniker schuf Regisseur Thomas Grube anlässlich einer Konzertreise durch Asien, wo das Orchester und sein Dirigent Sir Simon Rattle wie Pop-Superstars gefeiert wurden. Die in der Dokumentation „A Trip to Asia“ eingefangenen Eindrücke der Reise bieten immer wieder neue Gelegenheiten, nahezu jeden erdenklichen Aspekt eines Musikerlebens näher zu beleuchten: Da erzählen beispielsweise junge Musiker im Probejahr von ihrem Umgang mit Leistungsdruck und Kritik, derweil ältere Orchestermitglieder zur Erkenntnis kommen, dass auch langjährige Erfahrung das Musizieren nicht eben leichter macht. Erörtert wird aber auch das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, die Musik als Mittel der Kommunikation und natürlich die Beziehungen zwischen Dirigent und Orchester. Und manche der angesprochenen Themen sind schlicht universell: etwa der Wunsch des Künstlers nach Anerkennung oder jener spezielle Kick, wenn auf der Bühne alles so klappt, wie man es sich vorher ausgemalt hat. Doch dieser besondere Augenblick kann immer nur eine Momentaufnahme sein: „Jene Menschen, die suchen und immer zum Scheitern verurteilt sind, haben meine ganze Sympathie“, sagt Simon Rattle einmal und definiert damit sehr prägnant das Wesen des kreativen Musikers.

Klassisches Zeichentrick-Entertainment für Kinder präsentieren Ute von Münchow-Pohl und Thilo Graf Rothkirch mit der Produktion „Kleiner Dodo“, die thematisch ein Stück weit in den Spuren von Rothkirchs bislang größtem kommerziellen Erfolg „Der kleine Eisbär“ wandelt. Schließlich lieferten Eisbär-Erfinder Hans de Beer und seine Gattin Serena Romanelli die Buchvorlage für die Geschichte vom kleinen Orang-Utan, der im Urwald eine Geige findet und die zauberhafte Wirkung der Musik entdeckt. Natürlich geht es zudem um die Freundschaft zwischen verschiedenen Tierkindern und die Frage, wie sie eine Bedrohung ihrer Dschungelgemeinschaft gemeinsam abwehren können. Dabei wartet „Kleiner Dodo“ mit liebenswert-sympathischen Figuren und hübsch gezeichneten Urwaldhintergründen auf und bietet animationstechnisch jene Qualität, die mittlerweile zu einem Markenzeichen von Rothkirchs Filmen geworden ist.

Mit einer Mischung aus Realfilm und Computeranimation wartet das spannende Fantasyabenteuer „Die Geheimnisse der Spiderwicks“ von Mark Waters auf, doch für kleine und zart besaitete Kinder ist das nix: Den bedrohlichen Horror einer Parallelwelt, in der böse Trolle die Zwillingsbrüder Jared und Simon und ihre Schwester Mallory in einem abgelegenen Haus im Wald terrorisieren, mögen wohl eher reichlich abgebrühte Kids mit genügend Medienerfahrung goutieren. Die sollten dann aber ihren Spaß haben an dem wilden Kampf um ein mysteriöses Buch, in dem ein Vorfahr der Kinder die Geheimnisse des Feenreichs aufgezeichnet hat. Neben der technisch kompetenten Aufbereitung überzeugt auch die Darstellung der familiären Probleme der Protagonisten. LARS PENNING

„Trip to Asia“ 29. 5.–4. 6. im Kulturhaus Spandau; 1.6. im Cinema Paris

„Kleiner Dodo“ 1. 6. im Babylon Mitte, Sputnik Südstern

„Die Geheimnisse der Spiderwicks“ 29. 5.–4. 6. im Cineplex Titania