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: Diese Woche frisch

Das Massaker von KatynMit seinem Film über das 1940 von den Sowjets verübte Massaker an tausenden polnischen Offizieren verfolgt der Meisterregisseur Andrzej Wajda vor allem ein Ziel: Er möchte die historische Wahrheit in Bilder fassen. Als Mahnmal zur Ehrung der Opfer – zu denen auch sein eigener Vater gehörte – und zur Erinnerung für die Nachgeborenen. Die Unternehmung ist auf den ersten Blick also aller Ehren wert – und, ebenfalls auf den ersten Blick, hoch problematisch. Denn Wajda betritt mit seinem Film das Feld der Erinnerungspolitik und setzt damit jede ästhetische Entscheidung unter besonderen Druck. Jedes Bild liegt auf der Goldwaage. Jede Wahl birgt Gefahren, von der Trivialisierung durch willige Anlehnung an Unterhaltungsstereotype bis zur unzulässigen Vereinfachung historischer Tatsachen. Und ein Befreiungsschlag durch kühn kontrafaktische Fantastik, wie er Tarantino mit seinen „Inglourious Basterds“ gelang, liegt einem Vertreter der Erzmoderne wie Wajda denkbar fern. Blow Up, Cinemaxx Potsdamer Platz, Kulturbrauerei, Kurbel, Passage Oben Es gibt in diesem ganz wunderbaren Animationsfilm so viele abgedrehte bis durchgeknallte Einfälle, dass man sich als Zuschauer zwischendurch immer mal wieder kneifen muss. Aber das alles hat seine ganz eigene Ernsthaftigkeit. Da sind Carl und Russell, das Heldenpaar, ein alter, knarziger Mann und ein gehandicapter Junge in Pfadfinderuniform. Diese Idee hätte schnell in der Behauptung oder in der Karikatur versanden können. Tut sie aber nicht. In der Umsetzung wirkt nichts sozialkitschig, gutmütig oder gut gewollt. Aber in Wirklichkeit geht es darum, in diesem Film die Wirklichkeit außer Kraft zu setzen und die Fantasie zum Fliegen zu bringen. Atemberaubend, wie das gelingt! In 27 Kinos