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: Diese Woche frisch

Samson und Delilah

In der weiten, wüstenartig trostlosen Einöde Australiens leben die Teenager Samson und Delilah in einem Dorf, das an die runtergekommenen Reservate der amerikanischen Ureinwohner erinnert. Die bitterste Armut, die gelebte Sinnlosigkeit, die Ödnis der täglichen Wiederholung belangloser und letztendlich nervtötender Tätigkeiten werden in Warwick Thorntons Film recht naturalistisch dargestellt. Nur der Kunstgriff, die totale Sinnlosigkeit dieses Daseins mit einem insbesondere von der Musik getragenen Humor zu transportieren, schützt ein wenig vor den Schmerzen, die sich zwangsläufig einstellen bei der Beobachtung dieses Lebens. Die Brutalität der Welt außerhalb des halbwegs geschützten von Zeit und Fortschritt vergessenen Raumes wird nicht als Gegenbild zu einer romantischen Urtümlichkeit gezeichnet, sondern als das passende Puzzlestück der Umstände, die nur Ungerechtigkeit bereithalten für jene, die ohne Geld, dafür mit der falschen Hautfarbe und den falschen Drogen (in diesem Falle Benzindämpfe) leben müssen. Die Leerstellen des Films möchte man besser nicht in der eigenen Fantasie ausfüllen, die den Titelrollen zugemuteten Schläge sind wirklich hart. Gedreht an Originalschauplätzen rund um die Wüstenmetropole Alice Springs erzählt „Samson und Delilah“ eine Liebesgeschichte ganz ohne sentimental tränentriefende Romantisierung. Es ist die Liebe der Hoffnungslosen, Überlebensstrategie der Ausgestoßenen. Was bleibt ihnen anderes übrig, als sich auf einander zu verlassen, einander zu beschützen, wenn sie sonst nur auf Feindseligkeit und Ausbeutung treffen. Nur wenn sie sich gegenseitig respektieren lernen, werden sie überhaupt je Respekt kennen. Und diese Botschaft ist so humanistisch, wie sie ein Film nur vermitteln kann. Babylon Mitte, fsk O’Platz KRT