NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Ziemlich beste Freunde

Macht es einen Film wirklich sehenswerter, wenn man weiß, dass er auf „realen Ereignissen“ beruht? Anders gefragt: Klingt es etwa so unwahrscheinlich, dass ein reicher, nach einem Unfall vom Nacken abwärts gelähmter Franzose sich mit seinem Pfleger anfreundet, der anderer Hautfarbe und anderer sozialer Herkunft ist? Wer in Olivier Nakaches „Ziemlich beste Freunde“ bis zum Abspann sitzen bleibt, kann, wie zur Beglaubigung, einen Blick auf die „Originale“ werfen, auf denen die als ungewöhnlich angekündigte Geschichte beruht. Aber entgegen dem, was die echten Bilder von zwei ziemlich rau aussehenden Männern belegen wollen, machen die Aufnahmen vielmehr klar, dass der Film natürlich nicht ihre Geschichte erzählt, sondern eine andere, in Genreform gepresste, aufpolierte Variante, die ihre Inspiration mehr in gefälligen Sozialtauschkomödien wie „Pretty Woman“ findet. Aber genauso wenig wie Echtheit einen guten Film garantiert, folgt aus Künstlichkeit, dass es ein schlechter sein muss. Ganz im Gegenteil. „Ziemlich beste Freunde“ belegt auf seine Weise das alte Ketchup-Credo, das besagt, dass man mit echten Tomaten niemals diesen unverwechselbaren Geschmack erzeugen könnte. In 15 Kinos

Huhn mit Pflaumen

Der zweite Film von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud, die vor vier Jahren mit dem Zeichentrickfilm „Persepolis“ überzeugten. Seltsam nur, dass die schlichte Klarheit des Debüts diesmal in einem Realfilm einer verschnörkelten Bilderwelt weichen muss. „Huhn mit Pflaumen“ spielt nicht nur in den 50er Jahren, der Film sieht außerdem so bieder und eskapistisch aus, dass man den Eindruck gewinnt, seit 1958 habe im Kino niemand mehr Staub gewischt. Cinemaxx Potsdamer Platz, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kant, Kulturbrauerei, Moviemento, Thalia Potsdam