Groenings „Enzyklopädia Simpsonica“

Ein tatsächlich „ultimativer Serienguide“ führt durch Springfield und die Abenteuer seiner Bewohner und Besucher

Es erübrigt sich, über die „Simpsons“ viele Worte zu verlieren. Die Qualitäten von Matt Groenings Cartoon-Serie sind Jung und Alt bekannt, der Konsens könnte breiter kaum sein. Verdruss gibt’s höchstens, wenn man die Folgen alle schon gesehen hat. Hier schafft „Die Simpsons – der ultimative Serienguide“ Abhilfe, den der Dino-Verlag fein übersetzt hat und für den Preis von 39 Mark unter die Leute bringen will. Und muss.

Denn das Geflecht popkultureller, politischer oder medialer Anspielungen ist so dicht, dass die Entzifferung durch bloßes Zuschauen nicht mehr möglich ist. Episode für Episode werden die „Simpsons“ hier nach den besten Dialogen, Details und Darstellern gefleddert. Dabei werden Barts Tafelsprüche ebenso enzyklopädisch aufgelistet wie die Folter- und Tötungsmethoden, die Itchy dem Kater Scratchy angedeihen lässt. Die Rubrik „Was Sie vielleicht verpasst haben“ informiert über Abseitiges, das wir garantiert verpasst haben: dass etwa ausgerechnet der Inder Apu in seiner Plattensammlung ein „Concert Against Bangladesh“ stehen hat oder was Homers Lieblingslieder sind: „It’s Raining Men“ und „We Built This City“. Versteckten Musik- und Filmbezügen sind jeweils eigene Kästchen reserviert.

Zur stillen Lektüre auf dem stillen Örtchen ist das Handbuch zwar auch zu gebrauchen. Es entfaltet seine segensreiche Wirkung aber erst dann, wenn es griffbereit neben dem Fernseher liegt: Ein serienbegleitendes Kompendium, mit dem sich die „Simpsons“ vielleicht erst richtig verstehen, allemal aber auch ein wenig bewahren lassen. 17 Mitarbeiter sollen über der Recherche wahnsinnig geworden sein. Man glaubt es gerne. ARNO FRANK