der wochenendkrimi
: Die Partnerin mit der kalten Schnauze

„Das Duo: Man lebt nur zweimal“, Sa 20.15 Uhr, ZDF

Kripo-Büros sind ja auch nur Ämter, Veränderung nimmt man hier als Bedrohung war. Neuankömmlinge werden deshalb grundsätzlich beleidigt, belächelt, beargwöhnt. Bevor Sonntag beim SR-„Tatort“ ein neuer Chefermittler seinen Einstand gibt, wird heute eine Hälfte des „Duos“ aufgefrischt. Nach dem Abschied von Ann-Kathrin Kramer ist Charlotte Schwab zukünftig mit Lisa Martinek im Einsatz.

Dass die alte Lübecker Mannschaft Clara Hertz, die Neue, mit verhaltener Freude begrüßt, ist verständlich. Eine Streberin aus Stuttgart ist sie, die schon einige spektakuläre Fälle aufgeklärt hat. Ihre Selbstsicherheit bröckelt jedoch zuweilen, und das sind die Momente, in denen die von Schwab gespielte Marion Ahrens ihr näher rückt. So verwandelt sich der Argwohn in gegenseitiges Interesse, ohne in weibliche Kumpanei zu kippen. In der großartigen nächsten Folge, die schon in zwei Wochen läuft und in der sich ein Nordseekaff als Drogenmekka entpuppt, mampfen die beiden unwissend einen Haschischkuchen auf. Da philosophieren sie in der Küche vor sich hin – und bleiben selbst zugedröhnt auf Distanz.

Doch nun ist mit „Man lebt nur zweimal“ (Buch: Eva und Volker A. Zahn, Regie: Jörg Grünler) erst mal ein vergleichsweise konventionelles Verbrechen zu klären: Die Leiche eines Kleinkriminellen treibt im See. Verdächtig sind ein Koksnäschen, das eine Liaison mit dem Ganoven hatte, und der betrogene Ehemann. Außerdem ist da noch ein Internetversandhauschef, der hinter vermeintlich transparenter Glas-und-Stahl-Fassade eine biografische Altlast lagert. Jeder hat also was zu verbergen, und auch unter dem kaltschnäuzigen Professionalismus der Neuen, das deutet sich an, schlummert ein Abgrund. Ein Einstand, der neugierig macht. CHRISTIAN BUSS