Steffen Grimberg Der Wochenendkrimi
: Eine Leiche zum Dessert

Es gilt als zweitschönstes Sterben der Welt, nach dem Ableben beim Sex, versteht sich: der Tod beim Essen. Ein bisschen anders sieht es damit aus, wenn einen der Sensenmann schon in der Küche erwischt und nicht bloß beim Kartoffelschälen helfen will …

Doch genau das ist bei der „Schlemmerorgie“ der Fall, weshalb der Film im Original auch viel schöner „Who is killing the Great Chefs of Europe“ heißt. Und klarmacht, dass Gastrokritiker und ihre Artikel eine ganz schöne Bürde sein könnten. Vor allem, wenn man wie Edelkoch Moulineau (Philippe Noiret) selbst in der hauseigenen Entenpresse endet.

Doch bis es dahin – nach Paris nämlich – kommt, tappt Natasha O’Brien (Jacqueline Bisset) noch durch so manche Küche. Denn der so einflussreiche wie übergewichtige Gastrosoph Maximillian Vandeveer (Robert Morley) hat sie eingeladen, in London am Gala-Dinner für die Queen mitzutun, wobei die Pâtissière O’Brien natürlich für den Nachtisch verantwortlich zeichnet.

Gewissermaßen als persönliches Dessert leistet sie sich danach noch ein Betthupferl mit ihrem Kochkollegen Louis Kohner (Jean-Pierre Cassel), den Meister der in Britannien so beliebten Pidgeon Pie. Doch dummerweise liegt Kohner am nächsten Morgen ganz ohne Teigkruste tot in seinem Backofen – und das appetitliche Schicksal nimmt seinen Lauf …

Nebenbei zeugt diese kulinarische Krimikomödie übrigens vom ganz anderen Leben des Regisseurs und „Rambo“-Erfinders Ted Kotcheff: Der hatte in den 1970ern für die BBC gearbeitet, und so blitzt auch „Die Schlemmerorgie“ (1978) vor fein-makabrer britischer Ironie.

Wir hätten ja gern mehr erzählt. Da aber Sender und Deutsche Post sich außerstande sahen, rechtzeitig eine DVD in der taz anlanden zu lassen, bleibt’s beim Eindruck von Trailer und Vorspann auf YouTube: Die Musik von Altmeister Henri Mancini ist jedenfalls echt lecker.

„Die Schlemmerorgie“, Sa., 2. 7., 20.15 Uhr, BR