hamburg heute
: Jenseits der Quadratquetscherei

Ein Theaterstück auf Kampnagel erklärt die unbekannte Welt des Autismus

Unzählige Notizen sind auf dem Boden verstreut. Bunte Zeichnungen mit Konstruktionen zur Gestaltung des Personennahverkehrs zeigen, wie unsere Städte aussehen könnten. Ein junger Mann macht sich Gedanken über den Zustand der Welt und den Zustand seiner selbst. Er beschreibt, wie er sich mit zwölf verliebte. Sie hieß Sue und brachte ihm das Paarschwofen bei. „Das einzige Girl, das es mit mir und meiner Logistik aushielt.“ Am Ende jedoch die Erkenntnis, dass sie beide zwar das gleiche Herz, nicht aber das gleiche Gehirn hatten.

Mit ihrem Theaterstück „King Future“ führt uns Christiane Richers in die Weltsicht des Autisten Gerrit Hasirçi ein. Seine Sprache, seine Bilder und Aufzeichnungen mussten erst übersetzt werden, um verständlich zu sein. Denn das ist eine der Hauptschwierigkeiten eines Autisten: Die Interaktion mit anderen Menschen.

Emotion und Intellekt stehen unverbunden nebeneinander. „Ich habe es mir nicht ausgesucht von dieser Sorte zu sein!“ Er sehnt sich nach einem Ort, „wo man sich von der verdammten Quadratquetscherei erholen kann“. Der Zuschauer bekommt an diesem Abend eine Idee davon, wie es ist, unter den erschwerten Bedingungen einer vollkommen anderen Wahrnehmung zu leben. KKE

Vorstellungen: Kampnagel, Mittwoch, 28. bis Samstag, 31. Mai, jeweils 19 Uhr