hamburg heute
: „Wohltätigkeit nicht überbewerten“

Hannes Koch diskutiert mit Otto und Kampagne für saubere Kleidung über soziale Kapitalisten

taz: Herr Koch, wann ist das Engagement von Unternehmen glaubwürdig?

Hannes Koch: Die Mitarbeiter müssen vernünftige Löhne bekommen, Betriebsräte zugelassen sein. Das sollte auch in der gesamten Produktionskette gelten – also auch bei Zulieferern. Wohltätigkeit sollte nicht überbewertet werden.

Lohnt sich das für ein Unternehmen?

Es gibt Beispiele wie die Drogeriekette „dm“ oder Unternehmen aus der Solarbranche, die zeigen, dass es sich rechnet, ein soziales Unternehmen zu sein. Es gibt neue Käufer, die auf Sozial- und Umweltstandards achten.

Wie viele solcher Unternehmen gibt es?

Darüber gibt es keine Zahlen. Die Mehrheit der Unternehmen begnügt sich damit, die Gesetze einzuhalten.

Ist der Trend zu Corporate Social Responsibility (CSR) spürbar?

CSR-Berichte und Ethik-Codes sind nur die Theorie – wie bei der Telekom. Natürlich gibt es dort Verhaltenskodizes, aber die wurden gebrochen. CSR bringt erst etwas, wenn das in den Unternehmen umgesetzt wird. DKU

20 Uhr, Kultwerk West, Große Bergstraße 162, Eintritt drei Euro

Fotohinweis:HANNES KOCH, 46, ist freier Journalist