Diskutieren über die wachsende Stadt

Lisa Kosok, neue Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, plant einen gemeinsamen Studiengang mit der Hafencity Universität. An der recht verstaubten Dauerausstellung ihres Hauses will sie vorerst nichts ändern

Sie ist erst zwei Wochen im Amt, und konkrete Pläne offenbart sie noch nicht. Aber eins immerhin weiß Lisa Kosok, seit 1. Juli Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, bereits: dass sie den Diskurs über die wachsende Stadt und deren Chancen beleben will.

Natürlich nicht in der Dauerausstellung, deren Besucherzahlen „einen soliden Sockel“ bilden, wie sie gestern berichtete. Was sie vielmehr plant, ist ein mit der Hafencity Universität (HCU) gemeinsam aufzulegender Studiengang zu Geschichte und Kultur von Metropolen. „Bis 2011, dem Eröffnungsjahr der HCU, sollen die Lehrveranstaltungen in den Hörsälen unseres Museums stattfinden. Gern auch länger“, sagt Kosok, die bis dato das Museum der Arbeit leitete.

An der Dauerausstellung möchte sie dagegen zunächst nichts ändern. „Da finden sich viele Handschriften“, kontert sie den Vorwurf verstaubter Präsentation. „Das alles umzugestalten würde fünf bis sechs Jahre und fünf bis zehn Millionen Euro kosten“.

Da habe man vordringlichere Aufgaben. Die Profilierung der vier stadthistorischen Museen – des Museums für Hamburgische Geschichte, des Altonaer Museums, des Museums der Arbeit und des Helms Museums – etwa, die im Januar zu einer Stiftung vereint wurden. Kosok ist kommissarische Vorstandsvorsitzende und möchte Defizite in der Pflege der Sammlungen beheben. Ein Inventarisierungsprogramm hat der Senat bereits aufgelegt. Am gemeinsamen Kulturspeicher, der die unzureichenden Depots der Musseen ersetzen soll, wird noch gearbeitet.

Angesichts dessen scheint die Profilierung der einzelnen Häuser zu kurz zu kommen. „Das ist in Arbeit“, sagt Kosok. Man werde Schwerpunkte eruieren, und ein Marketingkonzept erstellen. Warum aber die Überschneidungen des jüngst eröffneten Maritimen Museums Peter Tamms mit den stadthistorischen Museen nicht vermieden wurden, sagte Kosok nicht. Immerhin saß sie im vom Senat eingesetzten Beratungsgremium des Maritimen Museums. Gefruchtet hat es nichts: Die Aufbereitung der dortigen Exponate ist umstritten. „Man hat es dem Museum überlassen, eine Präsentation zu erstellen, und das hat es getan“, sagt Kosok. Dass das Tamm-Museum den anderen Häusern Besucher entziehen könnte, fürchtet sie nicht: „Das ist für uns keine Bedrohung.“ PETRA SCHELLEN