Die geheimen Klauseln des Elphi-Vertrags

Vielleicht reichen 400 Millionen Euro, vielleicht sind 600 noch zu wenig: Im heutigen Kulturausschuss will die Kultursenatorin wieder einmal Endpreis und letztgültigen Eröffnungstermin der Elbphilharmonie nennen

Ob die Elbphilharmonie nur 241 oder doch 580 Millionen Euro kosten wird: Man wird es in den nächsten Tagen erfahren. Heute Abend wird Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) den Kulturausschuss in einer nicht-öffentlichen Sitzung über Kosten und Eröffnungstermin des Konzerthauses informieren.

Intensiv haben die städtische Realisierungsgesellschaft Rege und der Baukonzern Hochtief in den letzten Wochen verhandelt, um jene 200 „Baubehinderungen“ abzuarbeiten, die zu Nachforderungen von über 100 Millionen Euro an die Stadt geführt hatten. Auch hat die Stadt ihr Team um weitere Juristen aufgestockt, um dem Hochtief-Team kompetenten Widerpart zu bieten. Die Stadt habe ein suboptimales Management an den Tag gelegt, hatte die Kultursenatorin im Oktober eingeräumt. Sie war auch aufgrund der Diskussion um eine verspätete Eröffnung 2012 unter Druck geraten.

Wohin sich die gestern noch laufenden Verhandlungen bewegten, mochte keiner der Beteiligten sagen. Man wolle die Verhandlungsposition der Stadt nicht durch Indiskretionen schwächen, ließ die Kultursenatorin ausrichten. „Wir möchten nicht vorab Dinge bekannt geben, die unserem Kunden unangenehm sein könnten“, sagte ein Hochtief-Sprecher. Aber man blicke „optimistisch in eine gemeinsame Zukunft“.

Deren Qualität wird vor allem von der Kostenfrage und der Machart des Vertrags abhängen. Ziel der städtischen Verhandler war es in den letzten Wochen gewesen, sich gegen weitere Nachforderungen zu wappnen, um bald den Endpreis nennen zu können. Das bleibt schwierig: „Bei einem Gebäude, von dem bislang nur das Parkdeck steht, gibt es in puncto Kostenüberziehung noch große Potenziale“, orakelte der Kulturausschuss-Vorsitzende Norbert Hackbusch (Die Linke) gegenüber der taz.

PETRA SCHELLEN