Kleinere Klassen durchfinanziert

Klassen der Jahrgänge eins bis sechs mit unter 25 Schülern sind durchfinanziert, obwohl 283 Stellen für Lehrer eingeplant wurden. „Das Geld ist da“, sagte Bildungssenatorin Christa Goetsch am Freitag

Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) hat gestern die Grundzüge ihres Lehrerstellenplans erläutert und dabei versichert, dass die kleinen Klassen mit maximal 25 Schülern für die Jahrgänge eins bis sechs in der künftigen Primarschulen durchfinanziert seien. „Das Geld ist da“, sagte sie und widersprach damit Befürchtungen der Opposition, dies würde Haushaltsengpässen zum Opfer fallen.

Konkret seien für die Verkleinerung der Klassen eins bis vier 283 Stellen eingeplant, berichtet der Chefhaushalter der Schulbehörde, Hannes Alpheis. Die Stellen für kleinere fünfte und sechste Klassen tauchen im Haushalt noch nicht auf und müssten aus den Rückstellungen für die Schulreform oder per Nachtragshaushalt finanziert werden. Neben allen anderen Ressorts muss auch die Schulbehörde für die Jahre 2009 und 2010 eine „globale Minderausgabe“ von 0,88 Prozent des rund 1,8 Milliarden Euro Etats erbringen. Laut Goetsch sind das rund 16 Millionen Euro pro Jahr. Doch diese Lücke will die Senatorin anders füllen. Man könne zum Beispiel mehr Geld von Schleswig-Holstein für die Gastschüler verlangen. Derzeit gebe Hamburg etwa 30 Millionen Euro pro Jahr für diese aus, erhalte aber nur acht Millionen zurück.

Auf die Qualität der Versorgung der Schüler mit Lehrkräften habe dies keinen Einfluss. Um den Hamburger Lehrerstellenplan hatte es in der Vergangenheit immer wieder Zank gegeben. Seit zwei Jahren gibt es zwischen Finanz- und Bildungsbehörde eine Verabredung, wonach Geld für Lehrer nach aktuellem Bedarf fließen muss. Konkret heißt das: Wenn die Schülerzahlen sinken, gibt es weniger, steigen sie, fließt mehr Geld.

Goetsch und Alpheis erläuterten am Beispiel der neusten Herbst-Schülerstatistik, wie dies funktioniert. So hat Hamburg 2008 zwar rund 2.000 zusätzliche Berufsschüler, weil die Zahl der Jugendlichen in Ausbildungsplätzen kräftig gestiegen ist. Gleichzeitig gab es 600 Schüler weniger ohne Ausbildungsplatz in teuren vollschulischen Warteschleifen, so dass der Lehrerstellenbedarf „relativ konstant blieb“, so Alpheis. Und wenn 2010 der erste Jahrgang nach acht Jahren Abitur macht, sinkt der Bedarf um 300 Stellen.

Die Schülerstatistik bot weitere Überraschungen. So stieg der Anteil der Oberstufenschüler an Gesamtschulen gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent. Dies ist der erste Jahrgang der Schulzeitverkürzung, in dem nur noch die Gesamtschulen das Abitur nach 13 Jahren anboten. Auch zeichnet sich ab, dass sich Hamburg fast von selbst zu einem zweigliedrigen Schulsystem entwickelt. So melden nur noch 14,9 Prozent der Eltern ihr Kind an einer Haupt- und Realschule an, während Gymnasien und Gesamtschulen stetig wachsen. Und weil vermehrt Kinder mit Förderbedarf normale Schulen besuchen, sank der Anteil der Förderschüler auf 1,5 Prozent. Dies, sagte Alpheis, habe indirekt Einfluss auf die Pisa-Ergebnisse, weil Bayern und Sachsen einen viel größeren Anteil als Förderschüler etikettiert. „Diese tauchen bei Pisa-Rankings bei denen nicht auf.“

KAIJA KUTTER