Ikea will Altona einrichten

Möbelhaus prüft City-Filiale im ehemaligen Karstadt-Kaufhaus. Bisheriger Investor hält eigenes Konzept nur bei niedrigerem Kaufpreis für umsetzbar. Er erwartet Rückendeckung von der Politik

VON GERNOT KNÖDLER

Ikea spielt mit dem Gedanken, am Altonaer Bahnhof ein City-Möbelhaus zu eröffnen. Ins Auge gefasst hat der Konzern das Frappant-Gebäude in der ehemaligen Altonaer Fußgängerzone, das bis vor wenigen Jahren ein Karstadt-Kaufhaus barg. „Prinzipiell sind wir dabei, zu überlegen, ob das eine Möglichkeit für uns ist“, bestätigte Ikea-Sprecher Andreas Jantke. Ähnliche Häuser gibt es bereits in Großbritannien, nicht aber auf dem Festland.

Das zu großen Teilen leer stehende Frappant ragt wie ein riesiger Felsen über der Großen Bergstraße auf. Spätestens seitdem die Karstadt-Filiale geschlossen hat, gilt die ehemalige Fußgängerzone bei Politikern und Planern als Not leidend. Das ist sie in Maßen. Die Straße ist belebt. Neben Billigläden gibt eine Reihe anspruchsvoller Geschäfte. Das leer stehende Kaufhaus ist im Rahmen der Sanierungsbemühungen dadurch belebt worden, dass Künstler mit ihren Ateliers und Ausstellungsräumen einziehen durften.

Dass jetzt die Überlegungen von Ikea bekannt geworden sind ist überraschend, weil sich vor zwei Jahren die Züricher Firma K-Werkstatt die Immobilie gesichert hat. Bis Montag müssen die Schweizer dem Eigentümer des Frappant, der Münchner Firma Immo-Trading, die Kaufsumme überweisen. Ob sich die beiden Geschäftspartner bis dahin über den tatsächlich zu zahlenden Preis einig werden, ist fraglich.

Vor einer Woche präsentierte die K-Werkstatt das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs zum Umbau der Immobilie. Aus Sicht des Investors erzwingen die dabei gefundenen Lösungen eine neue Kalkulation. „Im Hinblick auf das erklärte Ziel, ein gesellschaftlich nachhaltiges Projekt umzusetzen, müssen die wirtschaftlichen Gegebenheiten neu formuliert werden“, teilte die K-Werkstatt mit. Dazu müsse der Verkäufer von seinen Preisvorstellungen abrücken. „Ohne diese Umorientierung kann wirtschaftlich nur ein Konsumtempel realisiert werden, der sich ausschließlich auf Renditegesichtspunkten abstützt.“

Die K-Werkstatt habe Vorleistungen in Millionenhöhe erbracht, sagte Angelo Labate, Geschäftsführer der K-Werksatt. Er erwarte jetzt ein Entgegenkommen der Verkäufer und Unterstützung durch die Politik. Die vom Bezirk Altona bis Freitag geforderten Mietverträge für 60 Prozent der Flächen seien abgeschlossen. Er sei bereit, diese am Montag vorzulegen, erwarte aber einen Rückruf des Bezirks.

In erster Linie komme es darauf an, dass sich Käufer und Verkäufer einigten, sagte der Altonaer Verwaltungsdezernent Kersten Albers. „Wir werden nichts dazu beitragen, dass das Projekt scheitert.“ Dass Ikea an dem Objekt interessiert sei, habe die Bezirksverwaltung nicht völlig überrascht, sagte Albers. Der Eigentümer müsse einen Käufer präsentieren, der in der Lage sei, eine Lösung zu entwickeln, die mit den Sanierungszielen übereinstimme.

„Ich möchte wissen, wie viel Ernst dahinter steckt“, kommentierte CDU-Fraktionschef Uwe Szczesny das Interesse von Ikea. Eine Ansiedlung in Altona sei „nur eine von verschiedenen Überlegungen, die wir zurzeit haben“, sagte Ikea-Sprecher Jantke. Ein „City Store“ wie in England böte zwar das gleiche Sortiment wie alle Ikea-Läden. Allerdings werde es anders präsentiert, da innerstädtische Möbelhäuser ja in die Höhe statt in die Breite gebaut werden müssten.