hamburg heute
: „Computerspiele salonfähig machen“

Das Gamecity-Lab lädt zur Ringvorlesung: Gold und Geld, Spiele und Reichtum

taz: Herr Rehfeld, welche Themenfelder werden in den Vorlesungen über Computerspiele bedient?

Gunther Rehfeld: Wir befassen uns mit verschiedenen ökonomischen Fragen der Spielindustrie. Zum Beispiel: Was macht Browserspiele erfolgreich? Worin definiert sich Reichtum in der realen und virtuellen Welt? Bei uns schafft der Zocker nämlich noch Arbeitsplätze, anstatt Millionen zu verspekulieren.

Welche Spiele versprechen momentan den größten Profit?

Neben den üblichen Topsellern sind besonders Browsergames und andere Micropayment-Modelle gefragt. Die Spiele wirken oft sehr simpel, aber es ist wie beim Schach: Easy to learn, hard to master.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Brutalität in Spielen und Verkaufszahlen?

Es gibt Kreise, die das so sehen. Ich halte die ganze Debatte jedoch für abstrus. Ein Medium kann keine gesellschaftliche Schuld tragen. Auch Platon wetterte gegen die Schrift und prophezeite den Weltuntergang.

Wonach entscheiden Entwickler, wie viel Brutalität in einem Spiel mit einfließt?

Hauptsächlich anhand der Zielgruppe. Für Fans des Zombie-Gruft-Schocker Genres à la John Carpender gilt: umso blutiger, desto besser. Und wenn kleine Mädchen die Zielgruppe bilden, ermittelt sich der Wert des Spieles daran, wie viele süße Tierchen durch eine bunte Landschaft springen. INTERVIEW: JV

18 Uhr, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Berliner Tor 5

GUNTHER REHFELD, 47, Leiter Gamecity-Lab.