KOMMENTAR ZUR VIDEOÜBERWACHUNG
: Macht euch ein Bild!

Nun gut, sollen sie also kommen, mit ihren Kameras. Man öffne den Polizisten freundlichst die Tür

Wie fast alles, birgt auch der Fall der Videoüberwachung auf den Balkonen des Schanzenviertels Chancen und Risiken. Chancen? Na ja, wenn man die Sache ein wenig dreht und wendet.

Was will die Polizei? Sich ein Bild machen vom Treiben in der Schanze. Um später mal, wenn es jemand zu arg getrieben hat, Material zu haben, um es gegen den, wir nehmen mal an, durchtriebenen Schurken zu verwenden. Nun gut, sollen sie also kommen, mit ihren Kameras. Man öffne den Polizisten freundlichst die Tür – auch wenn sie später in übellauniger Stimmung an den Tatort zurückkehren sollten. Dann etwa, wenn kurz nach der Installation das Spähgerät schon wieder ausgefallen ist. Kann ja sein, dass ein gerissener Nachbar es mit einem gezielten Steinwurf zertrümmert hat. Oder auch nur, wenn eine Unterhose vom Nachbarsbalkon mit dem Wind los geflattert ist und sich über die Linse zum Trocknen hängt. Nach dieser Art gibt es 1.000 Zufälle, die ein hochsensibles Gerät wie eine Kamera zum Ausfall bringen können.

Bliebe zu drehen und zu wenden, ob man dem Fall nicht vorbeugen sollte, dass bei all den Ausfällen auch die Polizei mal ausfällig werden kann. Ob man, präventiv, im Bücherregal eine zweite, die eigene versteckte Kamera installieren sollte. Um sich ein Bild zu machen. Vom unheimlichen Treiben der Polizei.MAXIMILIAN PROBST