Planung zur Hafencity-Uni floppt

NEUBAU Wissenschaftssenatorin Gundelach (CDU) wird vom Rechnungshof kritisiert und muss Vorlage aus dem Haushaltsausschuss zurückziehen

In der Hafencity-Uni sind die Fächer Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung und Geomatik verschiedener Hochschulen zusammengefasst worden.

■ Der Neubau soll sie unter ein Dach bringen und architektonisch wie ökologisch vorzeigbar sein.

■ Für 1.500 HCU-Studierende soll er ein Lernort, für den neuen Stadtteil ein Kommunikationszentrum werden.

■ Der Bau soll 66 Millionen Euro kosten. Eine Alternative wird mit 15 Millionen veranschlagt.

Die Pläne zum Bau der Hafencity-Universität (HCU) sind dem Haushaltsausschuss der Bürgerschaft – einschließlich der Regierungsfraktionen – zu unausgegoren. Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) hat die entsprechende Vorlage deshalb in der Ausschusssitzung am Donnerstagabend zurückziehen müssen. Nach Ansicht des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Peter Tschentscher hatte die Behörde keine Alternative: „Das wäre ein Verstoß gegen die Landeshaushaltsordnung gewesen“, sagt er mit Blick auf die Kritik des Rechnungshofs an der Vorlage.

Für die auf mehrere Orte verteilte HCU will die Behörde am Magdeburger Hafen Ecke Baakenhafen einen Neubau errichten. Der Rechnungshof hat die Festlegung auf den Standort in der Hafencity, die Höhe der Bau- und Betriebskosten sowie die Energieeffizienz kritisiert.

„Man kann keine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung dadurch machen, dass man erklärt: Das ist ein Super-Standort“, kritisiert der Oppositionsmann Tschentscher. Dabei sei die Hochschule schon zu klein geplant und habe am Magdeburger Hafen keine Entwicklungsmöglichkeiten.

Der Rechnungshof hatte gerügt, dass ein Ausbau des HCU-Standorts in der City Nord viel billiger wäre – was die Behörde abstritt. Der Bau in der City Nord wäre nicht so funktional wie der in der Hafencity, sagt Behördensprecher Timo Friedrichs. Die HCU in der Hafencity zu errichten, sei eine politische Entscheidung gewesen. Er räumt ein, der Vorwurf, die Vorlage sei nicht gesetzeskonform, wiege schwer. „Wir wollen unser Anliegen möglichst schnell dem Rechnungshof erläutern“, sagt er.

Rüdiger Kruse von der CDU wertete die Zurückweisung der Vorlage als Beleg dafür, dass auch die Abgeordneten der Koalition ihre Rolle als Kontrolleure ernst nähmen. Es sei aber „keine Frage, dass die Regierungsfraktionen hinter dem Projekt stehen“, sagt er. KNÖ