An die Kandare

MUSEEN Direktoren müssen künftig bei der Kulturbehörde um Ausstellungsmittel betteln

Hamburgs sieben Museumsstiftungen werden entmachtet. Das hat gestern der Senat beschlossen. Er folgt damit den Empfehlungen einer „Expertenkommission“, die die verschuldeten Museen evaluiert hatte. Um deren Finanzprobleme in den Griff zu bekommen, sollen die Stiftungsräte statt zehn- nur noch sechsköpfig sein. Zudem soll die Stadt Hamburg – vertreten durch Kultur- und Finanzbehörde – darin die Mehrheit erhalten. Letzteres bedeutet keine echte Veränderung: Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) hat im Stiftungsrat bereits ein Veto-Recht, das die Verschuldung der Museen auch nicht verhinderte.

Trotzdem reicht der Senatsbeschluss über Kosmetik hinaus: Für Sonderausstellungen wird ein Fonds von zwei Millionen Euro jährlich eingerichtet. Um da heranzukommen, müssen sich die Museen künftig bei einer Jury bewerben. Zudem müssen die Museumsdirektoren Wohlverhalten demonstrieren: Nur bei „erfolgreicher Konsolidierung“ werde es 2013/14 eine erneute Entschuldung geben, sagte die Senatorin.

„Wer sich anstrengt, wird belohnt“, erklärte von Welck gestern. „Das ist ein Verfahren nach Gutsherren-Art“, befand Udo Goerke, Geschäftsführer des Museums für Kunst und Gewerbe, gegenüber der taz. „Die Selbständigkeit der Museen ist damit gestorben. Wir werden degradiert zu Dienstellen der Kulturbehörde.“

Zentralisieren will die Senatorin auch die Führungsstruktur der 2008 gegründeten Stiftung Historische Museen, der das Altonaer Museum, das Museum der Arbeit, das Museum für Hamburgische Geschichte und das Helms-Museum angehören. Damals hatte man sich für einen internen Generaldirektor entschieden; derzeit ist es Lisa Kosok, Leiterin des Museums für Hamburgische Geschichte.

Angesichts des chronischen Defizits auch dieser Stiftung soll der Posten jetzt extern besetzt werden, allerdings erst in zwei Jahren. Solange soll, so von Welck, ein noch zu kürender „Elder Statesman den Gordischen Knoten bezüglich gemeinsamer Wirtschaftsplanungen und Strukturen lösen“. PS