„Das ‚Oh-Ja‘-Prinzip“

Ein Improvisationstheater feiert 10. Geburtstag

■ 38, ist Gründungsmitglied der „Spieler“, arbeitet als Trainerin für Improvisationstheater und leitet Kreativseminare für Unternehmen. Foto: privat

taz: Frau Lottmann, Ihre Truppe „Die Spieler“ gibt es seit zehn Jahren, Sie selbst machen sogar seit 12 Jahren Improvisationstheater. Wird das nicht langweilig?

Lotte Lottmann: Im Gegenteil! Je länger ich das mache, desto mehr Tiefe bekommt mein Schauspiel. Das ist wie wenn man eine Sprache lernt: Ich entdecke ständig neue Facetten, auch in dem Wort „Supermarkt“.

Müssen Sie denn für Ihr Publikum oft „Supermarkt“ improvisieren?

Ja, ebenso häufig kommt „Polizei“ oder „Klo“, wenn wir nach Orten fragen. Dann verfahren wir nach dem „Oh-Ja“-Prinzip – egal wie oft dieser Vorschlag schon kam, wir geben ihm neue Nuancen und füllen ihn mit Leben.

Als „Spieler“ arbeiten Sie seit zehn Jahren zusammen. Hat sich etwas verändert?

Wir haben heute mehr und deutlich jüngeres Publikum. Vor allem seit es TV-Formate wie „Schillerstraße“ gibt, kommen viele Menschen Anfang 20. Die bringen natürlich ganz andere Konflikte mit – die erste Liebe, Stress mit den Eltern.

Wenn „Die Spieler“ heute feiern – dann vielleicht auch ein wenig, dass ein Impro-Theater überhaupt so lange überleben kann?

Tatsächlich ist es selten, dass ein Team über eine so lange Zeit hinweg zusammen bleibt. Wir fünf arbeiten aber noch immer gemeinsam, ohne Leitung. Darüber freuen wir uns besonders.

Interview: Steffi Hentschke

„Die Spieler – Die Show: Der Moment ist unsere Passion“: 20 Uhr, Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9