CDU will Riesenlaster testen

GÜTERVERKEHR Hamburg soll sich noch in diesem Jahr an einem bundesweiten Feldversuch von überlangen Lkw beteiligen, fordern die Christdemokraten

Die Lkw mit Überlänge, die das Bundesverkehrsministerium testen will werden Gigaliner genannt.

■ Ihre Besonderheit: Sie sind 25,25 Meter lang – das sind 6,5 Meter mehr als bei normalen Lkw.

■ Das Gesamtgewicht wurde nicht erhöht. Es beträgt maximal 44 Tonnen.

■ Ein Gigaliner-Gespann besteht aus zwei oder drei Teilen: Zugmaschine mit zwei Anhängern oder Lkw mit langem Anhänger.

■ Die Ladung: Mit Gigalinern werden in Schleswig-Holstein Waren wie Blumen oder Lebensmittel transportiert.

Die CDU möchte, dass sich Hamburg an einem Feldversuch von überlangen Lkw beteiligt. Die sind 25 Meter lang, etwa ein Drittel länger als normale Lkw. Der Name variiert: Lang-Lkw, Gigaliner, Ökoliner, Riesenlaster oder Monstertrucks. Das Bundesverkehrsministerium möchte sie in einem großen Pilotprojekt testen, bisher haben rund die Hälfte der Bundesländer ihre Teilnahme zugesagt. Hamburg ist bisher nicht dabei.

„Den Einsatz von Gigaliner halten wir im eingeschränkten Maße für richtig“, sagt Klaus-Peter Hesse, der verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Die seien ökologisch wertvoll, weil durch den Einsatz eines großen Lkws mehrere kleine ersetzt werden könnten und so Treibstoff und Abgase gespart werden könnten. „Die Lkw sollen nicht in der Stadt fahren, nur auf ausgewiesenen Teststrecken“, sagt Hesse. Vor allem um Autobahnen gehe es dabei. Ziel sei der Hafen.

Die Gigaliner sind eine Reaktion auf das steigende Güterverkehrsaufkommen. Befürworter wie Spediteure und Fahrzeugbauer hoffen auf mehr Effizienz und versprechen so eine Entlastung der Straßen. Kritiker wie die Initiative „Allianz pro Schiene“ bemängeln, dass dies das falsche verkehrspolitische Signal ist, die Bahn dadurch für Güterverkehr unattraktiver werde. Außerdem gibt es Sorgen beim Auto Club Europa und der Deutschen Polizeigewerkschaft um die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer und Straßenschäden (taz berichtete). Vor allem um Letzteren zu entgehen wurde anders als anfangs geplant das zulässige Gesamtgewicht der Gigaliner im Vergleich zu normalen Lkw nicht erhöht.

Erste Versuche mit den Gigalinern gab es schon auf Landesebene – in Niedersachsen etwa. Auf drei Strecken in Schleswig-Holstein sind Gigaliner noch unterwegs, eine endet vor den Toren Hamburgs in Stapelfeld. Das Bundesprogramm soll in diesem Jahr starten, allerdings werkeln noch Arbeitsgruppen zur Fahrzeugtechnik, der Schulung der Fahrer und der Streckenführung. Wann genau es losgeht, weiß noch niemand. „Im Verlaufe des Jahres“, sagt eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums.

Sollte die SPD nach den Bürgerschaftswahlen am Senat beteiligt sein, wird sich Hamburg nicht an dem Feldversuch beteiligen. „Wir lehnen das ab, weil die Verkehrssicherheit gefährdet ist“, sagt Martina Koeppen, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Die zuständige Stadtentwicklungsbehörde reagierte am Mittwoch nicht auf taz-Anfragen zu dem Thema . DANIEL KUMMETZ