SOUNDTRACK

Für immer zusammen zu rocken, das haben sich Steve „Lips“ Kudlow und Robb Reiner schon mit 14 Jahren geschworen. Und Anfang der 80er zählte ihre Speed-Metal-Band Anvil tatsächlich zu den unumstrittenen Halbgöttern des kanadischen Metals. Metallica, Slayer oder Anthrax jedenfalls haben etwa von „Metal on Metal“ jede Menge gelernt und damit dann Millionen von Platten verkauft. Anvil nicht, die Band rutschte immer weiter in die Bedeutungslosigkeit ab. Der Schwur aber gilt noch heute. Nur sind die beiden Metaller längst um die 50 und ungeduldige Familien, Gläubiger und Alterserscheinungen erschweren das Geschäft. Erfolgreicher als die erfolglosen Altrocker war da das Doku-Debüt „Anvil – Die Geschichte einer Freundschaft“ des Ex-Anvil-Roadies Sacha Gervasi, der die tragikomische Geschichte der beiden Kanadier erzählt: irgendwie geht immer alles schief. Was man dabei allerdings von den beiden lernen kann: wie man würdevoll scheitert, weil anderes eben noch viel wichtiger ist als Erfolg – Freundschaft und das beständige Weiterträumen der Lebensträume. Morgen sind die deshalb plötzlich so gehypten Pannen-Metaller im Knust zu Gast und präsentieren ihr neues Album „Juggernaut of Justice“. Und darauf ist die Zeit trotz Dave Grohls Studio dann wieder irgendwo in den 80ern stehengeblieben. Fr, 8. 7., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30

Zumindest musikalisch fest im 70er- und frühen 80er-Metal verwurzelt sind auch Valient Thorr, die hierzulande vor drei Jahren schon mal mit Motörhead unterwegs waren. Zu Hause haben sich die Kuttenträger aus Chapel Hill, North Carolina auf etlichen Skateboard-Festivals und gemeinsamen Touren mit NOFX, Gogol Bordello oder den Eagles of Death Metal längst eine treue Fangemeinde erspielt, hierzulande dürften sie zumindest jener Handvoll Computerspiel-Nerds ein Begriff sein, die sich alle Bonustracks von Guitar Hero II freigespielt haben. Und die können am Sonntag mit ihren Controllern mal so richtig glänzen. So, 10. 7., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84

Noch eindrucksvoller ist es natürlich, wenn wie bei Guitar Wolf (Foto) plötzlich Flammen aus dem Mikro züngeln. Am Dienstag zeigt die „Brisk“-pomadierte und Lederjacken- und -hosen-tragende dreiköpfige japanische Wiedergeburt von den Ramones, den Creeps, Elvis Presley und Joan Jett im Hafenklang, wie man die Welt vor Zombies und Außerirdischen rettet: Mit gnadenlos übersteuerter Gitarre, ohne Pause zwischen den Songs, mit jeder Menge Glasbruch auf der Bühne und einem Kamm zur richtigen Zeit. Im Gepäck haben die „Jet-Rock’n’Roller“ ihr neues Album „Spacebattleshiplove“. Und darauf präsentieren sie wieder, was sie am besten können: viel zu laute Klischees. Di, 12. 7., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 ROBERT MATTHIES