„Unter der Gürtellinie“

Entertainer Kay Ray über Zotiges im Schmidts

■ 45, gastiert mit seiner „Kay Ray Late Night“ regelmäßig auf dem Kiez. Sein Bühnenname steht auch im Pass des gelernten Friseurs. Foto: Andreas Elsner

taz: Herr Ray, dieser Sommer überzeugt eben nicht mit Hitzerekorden. Wollen sie das mit ihrer Show „Heiß in Concert“ ändern – und wie?

Kay Ray: Mit sexy Gesang! Meine Kollegin Carolin Fortenbacher ist „Mamma Mia!“-Musicalsängerin, ich bin mehr die Rock-Töle. Das heißt: Sie singt, ich rufe. Zwischen diesen Gegenpolen entwickelt sich eine gewisse Hitze. Ansonsten werde ich den Leuten die Schamesröte ins Gesicht treiben, indem ich mich rein textlich sehr unter der Gürtellinie tummle. Da wird den Leuten richtig heiß vor Unmut – und Amüsement!

Sie kennen auf der Bühne also keine Tabus.

Ich hasse Political Correctness. Für mich gibt es kaum Grenzen. Ist auch völliger Blödsinn: Wir leben ja in Zeiten, wo der Blinde nicht mehr blind ist, sondern sehbehindert – totaler Quatsch. Lachen ist ein Reflex. Wenn ich lachen muss, lache ich. Punkt.

Hmmm. Und wenn das Publikum nicht mitzieht?

Dann nehme ich meine Verantwortung als Entertainer wahr. Mir wird oft gesagt, ich würde provozieren. Das stimmt aber nicht. Für mich ist das, was ich auf der Bühne mache, völlig normal. Einen Witz über einen Türken, der seinen Teppich ausschüttelt und ich sage „Ali, springt doch heut nicht an“ – das ist für mich nichts gegen das Chaos, das auf der Welt herrscht.

Worum dreht sich eigentlich „Heiß in Concert“ genau?

Ich sage immer: Musical-Schnepfe meets Chaos-Punk mit viel Improvisation. Wir singen Duette und dazwischen erzählen wir uns gegenseitig Wahres aus unserem Leben. INTERVIEW: ADM

Premiere: 20 Uhr, Schmidt Theater, Spielbudenplatz; bis 30. August