KURZKRITIK: „DIE KUNST DER UNTERHALTUNG“, KAMPNAGEL
: Stück im Dazwischen

Es ist schon etwas länger her, dass es hip war, TV-Formate ins Theater zu holen und sich an den Darstellungsformen des Fernsehens abzuarbeiten oder damit zu spielen. Letzteres war am Mittwoch auf Kampnagel zu sehen: Im Rahmen des Sommerfestivals zeigt die belgische Needcompany in Zusammenarbeit mit dem Wiener Burgtheater das Stück „Die Kunst der Unterhaltung“.

Das Setting ist eine Kochshow mit Showtreppe, Kochapparaturen und goldener Hängelampe. Gekocht wird eine Henkersmahlzeit für einen alternden Schauspieler, dem mit der Lust an seiner Profession auch die Lust am Leben abhanden gekommen ist: Der Schauspieler wird sich, so sieht es das Showformat vor, im Anschluss an die Henkersmahlzeit öffentlich selbst töten.

Bis es soweit ist, palavert der Schauspieler in einem gut verständlichen Englisch über seinen Vater, Sex, Frauen und über die Schauspielerei. Um ihn herum laufen ständig Leute, die tanzen, filmen, Witze erzählen und Slapstick-Nummer aufführen. Es entsteht ein Durcheinander aus pseudorelevantem Gelaber und zum Teil sehr gut gemachten Choreographien.

Damit bleibt das Stück im Dazwischen stecken: Für eine Charakterstudie ist der Text von Needcompany-Gründer Jan Lauwers zu schwach. Und für einen Tanzabend wird zu viel geredet.KLAUS IRLER

Nächste und letzte Aufführung: 20. 8., 21 Uhr, Kampnagel