JUBILÄUM
: Rauschender Unterwelt-Geburtstag

Die Deutsche Bauhütte gibt 1911 zwar zu bedenken, dass seine „einem Mausoleum nicht unähnliche Gestalt“ geeignet sei, „beim Beschauer, der den Zweck nicht ahnt, ein Grübeln über dessen Bestimmung zu wecken“, im Allgemeinen aber herrscht Begeisterung ob der technischen Sensation: Als „einen von den licht- und formenfrohen Mächten des modernen Zeitgeschmacks durchfluteten Zeitgedanken, der zwar völlig im Zwecke aufgeht, bei dessen Verwirklichung aber nichts unterlassen worden ist, was beiträgt, diesem Zwecke die Schönheit zu verbinden“, haben die Hamburger Nachrichten vor hundert Jahren die Eröffnung des St. Pauli Elbtunnels gefeiert. Begeistert sind auch heute nicht nur Touristen von dem schick verkachelten Zweiröhrer mit den beeindruckenden Auto-Fahrstühlen. Und entsprechend üppig wird der Geburtstag gefeiert: Die Bundesingenieurskammer hat dem Unterwelt-Gemäuer eine Auszeichnung als zehntes „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurskunst in Deutschland“ geschenkt und die Port Authority schmeißt dieses Wochenende eine große Party: Bis Sonntag gibt es Musik und Kunst, Sonderführungen und am Sonntag eine Oltimerparade. Im Betriebshof auf der Steinwerder Seite wurde die Ausstellung zur Feier neu sortiert und das Museum der Arbeit gratuliert dem Technik-Oldie bis März mit einer Sonderausstellung zur Geschichte des Tunnelbaus in Hamburg. MATT

■ bis So, 11. 9., Alter Elbtunnel, Landungsbrücken; Ausstellung: Fr, 9. 9. bis März 2012, Museum der Arbeit, Wiesendamm 3