„Zu viel Symbolpolitik“

Die dritte Hamburger Klimawoche beginnt

■ 51, hat Agrarbiologie studiert und ist seit 1992 Pressesprecher des BUND Hamburg, der nicht an der Klimawoche teilnimmt.

taz: Herr Schmid, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beteiligt sich nicht an Projekten zur Umwelthauptstadt. Was halten Sie von der Klimawoche?

Paul Schmid: Die Woche ist wichtig, um der Bevölkerung Klimaschutz nahezubringen. Sie darf aber nicht davon ablenken, dass die Stadt dafür zu wenig macht: Denn die bis 2012 angestrebten Klimaschutzziele wird Hamburg nicht erreichen.

Unter welchen Bedingungen würde der BUND die Veranstaltung unterstützen?

Wenn parallel dazu in der Politik etwas für den Klimaschutz passieren würde. Symbolpolitik alleine reicht nicht aus.

Was halten Sie vom Veranstaltungs-Programm?

Die Stadt sollte ehrlich mit der Klimabilanz umgehen: Wie Hamburg seine CO2-Ziele erreichen möchte, wird in den nächsten sieben Tagen nicht klar. Denn Elektromobilität reicht nicht aus. Eine Reduzierung des Verkehrs ist derzeit wichtiger: Öffentliche Verkehrsmittel etwa müssten für die Hamburger attraktiv gemacht werden.

Wie könnte die Stadt ihrer Rolle gerecht werden?

Sie darf die eigene Verantwortung nicht verschweigen. In erster Linie wären deshalb Debatten und Vortragsveranstaltungen mit Politikern wichtig.

Wird die Woche etwas bewirken?

Programmpunkte wie der Nachhaltigkeitsmarkt wahrscheinlich schon: Im Supermarkt werden manche vielleicht eher Äpfel kaufen statt Ananas. Insgesamt bringt die Woche aber wenig: Wie beim Stuttgarter Weinfest freut man sich darüber und wartet dann aufs nächste Mal.INTERVIEW: CHARLOTTE ZINK

„Klimawoche“: bis 30. September täglich 12 bis 18.30 Uhr.

Mehr Infos unter: www.klimawoche.de/hamburg/