Bezirk Mitte räumt weiter unter der Brücke auf

STAHLZAUN Protestplakate an der Helgoländer Allee entfernt. Am Mittwoch Thema in der Bürgerschaft

Kompromisslos bleibt der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Markus Schreiber (SPD), bei seiner harten Linie. Am Montag wurden sämtliche Protestplakate, Zettel, Blumen und Kerzen am Zaun unter der Kersten-Miles-Brücke an der Helgoländer Allee entfernt. „Nach jeder Demonstration oder Großveranstaltung wird aufgeräumt“, sagte Sprecher Lars Schmidt-von Koss. Trotz der Proteste werde der vorige Woche installierte massive Stahlzaun bleiben. Er soll verhindern, dass weiterhin Wohnungslose dort übernachten.

Die Aktion offenbare Schreibers „demokratiefeindliche Gesinnung“, kritisiert Christiane Schneider, Innenpolitikerin der Linken in der Bürgerschaft. Dadurch werde der Protest „weiterwachsen – jetzt erst recht“. Linke und GAL haben das Thema für die aktuelle Stunde der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch angemeldet.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versucht derweil, sich aus der Sache rauszuhalten. Der Senat werde „im kommenden Winter ausreichend Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung stelle“, antwortete er am Montag schriftlich auf Anfrage der taz. Einen Kommentar zu Schreibers Vorgehen gab er nicht ab. SMV