HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Die Aufseherin

Seit einiger Zeit ist es verhaltener unter den Hundebesitzern im Park, einige meiden ihn sogar ganz. Eine neue Securityfirma hat im Park Einzug gehalten, um unerlaubte Fahrradfahrer von ihren Rädern zu schütteln und Hundebesitzer an ihre Pflicht zu erinnern. Schwarzgekleidet laufen sie ihre Runden, klicken auf unsichtbare Zeitschalter an versteckten Orten, um zu beweisen dass sie ihrer Aufsichtspflicht allerorts nachgekommen sind. Mal mit einem eigenen großen Hund, mal ohne; mal mit Glatze, mal mit dünnen Haar, mal mit dickem. Es gibt solche und solche.

Und solche: Sie ist viel kürzer als ihre KollegInnen und korpulenter ist sie auch. Atemlos pfeift sie ihre Runde um den Park; vor sich – mal nach links scherend, mal nach rechts – einen schwarzen Hund, der jeden Busch von unten nach oben betrachtet, beobachtet und dann verwirft. Trotz oder gerade wegen der vielen Pausen, die der Hund diktiert, ist sie atemlos. „Hat ihr Hund da gerade eben etwa hingemacht?“, fragt sie mich. „Nein“, antworte ich, „das hat er nicht, ich hätte für den Fall eine Tüte gehabt“, ich wedele sie ihr hin.

„Dieser Hund macht überall Pause!“ lamentiert sie. „Wenn ich ihn dabei hab, wie soll ich denn die Runde in eineinhalb Stunden schaffen! Da bin ich doch den ganzen Tag unterwegs!“ Aufgebracht verschnauft die Aufseherin, bis ihr Hund sie weiterzieht.