KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER FRAUEN-REFERATE
: Eine Chance für die Uni

Uni-Präsident Dieter Lenzen hat jüngst oft davon gesprochen, er wolle an seiner Hochschule neue Formen der Partizipation entwickeln. Und nun das: Der Versuch von jungen Frauen, eine Versammlung einzuberufen, wird nicht unterstützt. Ihr Aufruf zur Frauen-VV könnte ja die Informationskanäle im Stine-Netz verstopfen.

Wenn es Lenzen ernst ist mit seinen Visionen, sollte er hier nicht formalbürokratisch handeln. Denn in einer selbst organisierten Vollversammlung lernen die Studentinnen vermutlich mehr als in den Vorlesungen.

Das autonome Frauenreferat war vor über 30 Jahren von Studentinnen erkämpft worden, in Zeiten, in denen Männer die politischen Gremien wie den Asta dominierten. Heute stellen junge Frauen die Mehrheit der StudentInnen, aber in Gremien und akademischen Führungspositionen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert.

30 Jahre später gibt es offensichtlich hartnäckige Widerstände bei einigen Kommilitonen gegen diese Form der Selbstorganisation. Nachdem das Frauen-Referat 2008 abgeschafft wurde, müssen BefürworterInnen dafür wieder neu werben, denn die Wiedereinführung gelingt nur mit einer Mehrheit im Studenten-Parlament.

Die Uni-Leitung müsste das als Chance begreifen. Es gibt keinen Grund, diese Debatte zu unterdrücken.