Streit um Asta-Frauen

HOCHSCHULE Studentinnen fordern eigenes Referat. Uni-Leitung wollte Einladung nicht verschicken

Studentinnen der Uni-Hamburg fordern die Wiedereinrichtung eines „autonomen Frauen-Referats“ beim Asta. Das ist das Ergebnis einer Frauenvollversammlung, die am Donnerstag im Uni-Hauptgebäude von rund 60 Studentinnen besucht wurde. „Wir werden uns alle zwei Wochen treffen und mit offenen Briefen darauf aufmerksam machen, dass es uns gibt“, sagt die Mitstreiterin Franziska Hildebrandt.

So ein autonomes Referat hatte seit 1977 mehr als 31 Jahre lang existiert. Es verfügte wie die anderen Asta-Referate über einen Raum und ein Budget für Projekte, jedoch wurden die Referentinnen von einer Frauenvollversammlung gewählt. Dieses Konstrukt hatte im Jahr 2008 ein von Jusos und Jungen Liberalen gestellter Asta abgeschafft. Begründung: Frauen seien an der Uni nicht mehr eine Minderheit. Für andere Gruppen, wie Behinderte, gibt es diese Struktur noch.

Doch nun ist der Streit im Studierendenparlament (Stupa), wo Frauen mit nur 22 von 28 Sitzen in der Minderheit sind, neu entbrannt. Anlass ist eine Satzungsreform, die die Stellung von teilautonomen Referaten offiziell regelt. Demnach können neue Referate mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden.

„Es zeichnet sich keine Mehrheit für ein Frauenreferat ab“, sagt Asta-Sprecher Jan-Peter Jannack. Viele Stupa-Abgeordnete seien der Meinung, es fehle die Basis dafür. Deshalb werde als Kompromiss erstmal eine Frauen AG mit 1.000 Euro aus dem jährlichen Asta-Budget (rund 800.000 Euro) gefördert.

Eben um ihre Forderung auf eine breitere Basis zu stellen, luden die Initiatorinnen zur Frauen-VV und wollten dies über das interne Netzwerk „Stine“ versenden. Dies lehnte das Uni-Präsidium ab: Auf diesem Weg würden prüfungsrelevante Mitteilungen versandt. Die Einladung zu Versammlungen „einzelner Gruppen“ könne „nicht ermöglicht werden“. Für Hildebrandt ist das empörend: „Frauen sind nicht eine Gruppe“, sagt sie.

Möglich wäre so eine Verschickung, wenn der Asta dies veranlasst. Doch auch dafür gab es laut Jannack in der über die Frauenfrage zerstrittene Koalition „keine Mehrheit“.  KAJ