Leichen im Keller

AUSGRABUNG Klosterreste und Skelette aus dem 13. Jahrhundert unter der Handelskammer entdeckt

Sie stammen aus dem 13. Jahrhundert und lagen bis Ende Januar einbetoniert unter dem Fundament der Handelskammer: Gebeine und die Grundmauern des Klosters St. Maria-Magdalenen wurden während Drainagearbeiten im Magazin der Commerzbibliothek entdeckt.

Dem archäologischen Helms Museum war bekannt, dass sich dort das Kloster und die dazugehörige protestantische Kirche befanden. „Wir wussten es schon immer“, sagt Museumsdirektor Rainer-Maria Weiss, „die Handelskammer hat Leichen im Keller.“ Für den Archäologen ist der Fund sensationell. „Die Klosterreste beweisen, dass unter dem eng bebauten Hamburg das Mittelalter weiter lebt.“ Die Grundmauern und Stützpfeiler seien bestens erhalten.

Als Dank für den Sieg gegen die Dänen bei Bornhöved hatte Graf Adolf der Vierte von Schauenburg und Holstein das Franziskanerkloster 1231 gestiftet. 1806 wurde die Kirche abgerissen, das Kloster verfiel und 1839 entstand die neue Börse auf dessen Grundmauern.

„Unter der Finanzwelt liegt ein christliches Fundament“, sagt Pater Thomas. Der Franziskanermönch kam, um die Gebeine seiner Ordensbrüder zu sehen, die nun auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet werden sollen. Der Handelskammer sei er dankbar, dass sie die Ausgrabungen ermöglicht habe. Dies zeige, dass „die Arbeit der Mönche respektiert und anerkannt“ werde.

„Wir wollen den Fund der Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Fotos der Ausgrabungsstätte sollen in einer Ausstellung gezeigt werden. Die Fundstelle dagegen wird wieder zugeschüttet. MAREN MEYER