HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: In der Natur, mit der Natur

In der hellen Frühlingssonne die Natur beobachten, nur eine halbe Stunde am Tag und wir wären redlichere Menschen. Vor der Parkbank auf dem Steg am Tümpel: Enten und Gänse. Im Reet: ein Teichhuhn. Mit Reetfasern und Zweigen im Schnabel kommt es gelaufen, es weiß, es muss sich fortpflanzen, niedlich baut es sein Nest – bloß wo?

Aus dem Augenwinkel sieht man es rechts um den einen, links um ein anderes Reetsträuchchen laufen – spannend. Dann lässt es seine Bausubstanz plötzlich aus dem Schnabel fallen – aber da ist doch gar nichts! – und eilt weiter, zum nächsten Teichgewächs. Eifrig klaubt es Fasern aus der Pflanze, alte Blätter, Binsen – läuft weiter – und lässt den Inhalt des Schnabels fallen.

Wo ist eigentlich das Teichhuhnmännchen? Ähnelt der Nestbau dieses Teichhuhns vielleicht doch eher einem irrigen Gang zu Ikea – das Männchen hat längst die Möbelhalle verlassen, sitzt frierend beim Trolliständer und raucht, während das Weibchen noch hektisch nach dem fast letzten Plastikaufräumboxsystem greift?

Die Ente kratzt sich mit ihrem Fuß hinter dem Kopf. Sie weiß, dass das Huhn in der Nacht, wenn lästige Beobachter den Park verlassen haben, die Früchte ihres Schnabels Arbeit ernten und in einen Palast von einem Nest verwandeln wird.