Saseler Initiative verliert Kampf gegen Wohnprojekt

ERLAUBNIS Schwer erziehbare Jugendliche können trotz Protesten in leer stehendes Haus einziehen

Nach langer Hängepartie zwischen der Hamburger Großstadtmission (GM) und der Bürgerinitiative Alstertal folgt nun der Beschluss der Behörden: Das leer stehende Haus im Heideknick 4 wird ab sofort ein Zuhause für schwer erziehbare Jugendliche.

Eigentlich sollte die Wohngruppe schon im Mai in das Haus einziehen. Zwei Tage vor der Entscheidung des Bauausschusses stellten sich ein paar Anwohner jedoch dagegen. Ein Streit entbrannte darüber, ob der GM ein Umnutzungsrecht zustehe, oder nicht. Als Bürgerinitiative sammelten Saseler Unterschriften gegen die Umnutzung des Wohngebietes. Laut einer Bauordnung von 1930 ist Sasel ein geschütztes Baugebiet. Gewerbetreibende hätten dort keinen Platz.

„Wenn wir hier eine Ausnahme zulassen, dann öffnet das die Türen für weitere Projekte“, sagte eine der Initiatorinnen damals der taz. Das solle unbedingt vermieden werden. „Eigentlich ist die Änderung des Baurechts gar nicht notwendig“, sagte Andreas Weber, pädagogischer Vorstand der GM, der taz. „Es ist ein Wohnprojekt und kein Gewerbe.“

„Proteste und mehrere Eingaben an den Bauausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek und den Eingabeausschuss der Bürgerschaft blockierten das Wohnprojekt“, sagt Broer Broers von der Großstadt-Mission Hamburg-Altona. Mit der Betriebserlaubnis, die der diakonische Träger Mitte dieser Woche erhielt, verstummt die Bürgerinitiative.

„Die Initiative darf man nicht mit den Anwohnern selbst verwechseln“, sagt Carsten Schüler, Bereichsleiter der GM. „Viele Anwohner begrüßen den Einzug der Kinder und heißen uns willkommen.“ Um den Anwohnern die Skepsis zu nehmen, lade die Wohngruppe heute zum Kennenlernen ein, sagt Schüler. Kommende Woche können die ersten Kinder ihr neues Zuhause angucken und die Zimmer beziehen. YS