Editorial: Der Tätowierte und sein Hund

Es ist Sommer, dachten wir, und der Sommer ist blau. Mit Meer und Luft und Bergen und Himmel. Die Hitze dehnt die Luft und die Zeit. Eine sonntaz voller BLAU, so unser Wunsch, sollte sich ins sommerlich Gedehnte einfügen und Luft, Meer, Berge und Himmel zusammenhalten. Und jetzt regnet es.

Aber Blau ist mehr als eine Wohlfühlfarbe, sagt Angelika Overath (Seite 19). „Blau ist eine Haltung“, gerade im Journalismus: „Horizont, Staunen, an Grenzen gehen.“ – Beim Staunen spielt es keine Rolle, ob es regnet oder ob die Sonne scheint.

Blau ist noch etwas: ansteckend. Unzählige Begriffe und Wortbilder bedienen sich der Farbe: blaumachen, blau oder blauäugig sein, blauer Montag, das Blaue vom Himmel versprechen, Blues – einmal angefangen, kommen immer neue Begriffe dazu. In dieser sonntaz-Ausgabe haben wir uns einer Reihe von ihnen angenommen. Nicht nur im Text. Auch in den Illustrationen von Georg Reinhardt. Der Tätowierte auf der sonntaz-Titelseite hat eine Vorliebe fürs Blaue. Genauso sein tätowierter Hund, der über diese Seite streunt. Aber für welches?

28 Blau-Begriffe sind auf den Körper von Mann und Hund tätowiert. Unter den Einsendern, die uns eine E-Mail mit mindestens zehn richtigen Begriffen an sonntaz@taz.de schicken, verlosen wir drei Bücher „Schöne Ferien“ von taz-Karikaturist Tom. Unter den Einsendungen, die die meisten richtigen Begriffe nennen, verlosen wir zusätzlich ein Paar taz-Flipflops. Einsendeschluss ist der 2. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner geben wir in der nächsten Ausgabe bekannt.

Weil Blau mit Weite zu tun hat, wurden die PraktikantInnen und VolontärInnen der taz in der hauseigenen taz-Akademie gebeten, doch den Versuch zu starten, den Horizont zu beschreiben. Vier der abgedruckten sechs Miniaturen stammen von ihnen. Die fünfte von einer ebenso jungen Kollegin, die, als sie es schrieb, in Vietnam weilte. Die sechste aber stammt von dem Autor Richard Nöbel, der im Brotberuf Layouter der taz ist.

Für diese Blau-Ausgabe der sonntaz sind KollegInnen an Orte gefahren, die nicht im Rampenlicht stehen. Ins polnische Sulwalki an der litauischen Grenze, nach Sent im Schweizer Engadin, nach Jever und Wilhelmshaven in Friesland. Von Berlin aus gesehen ist das alles, nun ja, vielleicht Horizont – oder blaue Peripherie.

Wir wünschen jedenfalls viel Spaß bei der Lesereise ins Blaue.

DAS SONNTAZ-TEAM