Mehrheit der Migranten mag Deutschland

UMFRAGE Das Vertrauen in den Staat ist unter Migranten höher als im Rest der Bevölkerung. Vor allem türkischstämmige Einwanderer beklagen aber eine fehlende Anerkennung, heißt es in einer Studie

BERLIN epd | Die große Mehrheit der Einwanderer fühlt sich einer Umfrage zufolge wohl in Deutschland. Wie die Welt am Sonntag berichtete, gaben 69 Prozent der Migranten nach einer neuen Studie des Allensbach-Instituts an, sie lebten gern hier. 58 Prozent fühlen sich demnach als Teil der deutschen Gesellschaft, lediglich 5 Prozent empfinden sich als nicht zugehörig. Fast 80 Prozent sagten, sie seien mit ihrer Arbeit und der Wohnsituation zufrieden.

Wie aus der repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ferner hervorgeht, ist das Vertrauen unter Migranten in den Staat und seine Institutionen teils viel ausgeprägter als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Während 58 Prozent der Bundesbürger nach eigenem Bekunden den Gesetzen vertrauen, sind es unter den Migranten 80 Prozent. Auch Gerichte, große Wirtschaftsunternehmen und Schulen haben bei Menschen mit Migrationshintergrund einen besseren Stand als in der Gesamtbevölkerung.

Vor allem türkische Einwanderer tun sich dem Bericht zufolge allerdings nach wie vor schwer, Deutschland als ihre Heimat zu begreifen. Nur 29 Prozent von ihnen nennen die Bundesrepublik ihr Heimatland. Von denen, die in Deutschland geboren geboren wurden, sagen dies auch nur 50 Prozent.

Unter den türkischen Migranten dominiere noch immer das Gefühl, nicht wirklich anerkannt zu sein, heißt es in der Untersuchung: 61 Prozent sagen, sie würden weniger anerkannt als jemand, der aus Deutschland stammt. 24 Prozent gaben an, sie fühlten sich vollkommen fremd in Deutschland.

42 Prozent der Migranten fürchten, dass ihre Kinder schlechtere Bildungschancen haben als deutsche. Auch im Hinblick auf das Berufsleben glaubt die Hälfte der Befragten, dass es keine Chancengleichheit gebe.