Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie: Neuer Chef setzt auf alten Kurs

Tarifverhandlungen der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sind unspektakulär - zuletzt streikte sie vor 30 Jahren. Unter dem neuen Chef soll das so bleiben.

Michael Vassiliadis gilt als selbstbewusster, strategisch denkender Pragmatiker. Bild: dpa

BERLIN taz | Seine Wahl zum neuen Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist so wenig überraschend, wie es wohl sein künftiger Kurs sein wird: Wenn Michael Vassiliadis Dienstag zum Nachfolger von Hubertus Schmoldt gewählt wird, spricht das dafür, dass die IG BCE an ihrer bisherigen Linie festhält. Die nach IG Metall und Ver.di drittgrößte Einzelgewerkschaft steht für einen pragmatischen, konsensorientierten Kurs der Sozialpartnerschaft. Tarifverhandlungen geschehen meist ohne große Reibereien, der letzte Streik liegt mehr als 30 Jahre zurück.

"Die IG BCE pflegt ein ideologiefreies Verhältnis zu den Arbeitgebern - das wird auch so bleiben", kündigte Vassiliadis an, ein gebürtige Essener, dessen Vater als Gastarbeiter aus Griechenland nach Deutschland einwanderte und bei Bayer am Fließband stand. Der heute 45-Jährige trat nach Ausbildung und Arbeit als Chemielaborant 1980 der Gewerkschaft bei, sechs Jahre später wurde er hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär. 1997 holte ihn Schmoldt als Büroleiter zu sich. Seit 2004 Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand, war Vassiliadis zuletzt für Betriebsräte, Bildung und Jugend zuständig.

Der etwas bieder wirkende Vassiliadis – seit 1981 Mitglied der SPD – gilt als selbstbewusster, strategisch denkender Pragmatiker. Er hält wenig von einem möglichen Linksruck der Genossen, der Linkspartei, so wird gesagt, kann er nichts abgewinnen. Bei der IG BCE will er vor allem den Mitgliederschwund stoppen, die Gewerkschaft verjüngen und mehr Frauen anlocken: Von rund 690.000 Mitgliedern sind gut 79 Prozent männlich, das Durchschnittsalter liegt bei fast 51 Jahren.

In den Unternehmen fordert Vassiliadis die Kapitalbeteiligung der Arbeitnehmer auszuweiten, für die Grundversorgung mit Energie will er weiter auch auf Kohle und Atomkraft setzen.

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