Gut gebildete Eltern haben zufriedene Kids

UMFRAGE Die meisten Kinder in Deutschland sind zufrieden. Als benachteiligt sehen sich vor allem Jungen aus bildungsfernen Familien

BERLIN taz | Während die meisten Kinder in Deutschland mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind, fühlt sich etwa ein Fünftel der Sechs- bis Elfjährigen stark benachteiligt. Das ist das Ergebnis der zweiten Kinderstudie der christlichen Hilfsorganisation World Vision.

Seit der ersten Studie im Jahr 2007 habe sich die materielle Situation für die Familien nicht verschlechtert, dennoch sei die Kluft zwischen Einkommensgruppen gewachsen, sagte der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann am Dienstag. Gerade in bildungsfernen Schichten hätten Kinder häufig Angst vor der Arbeitslosigkeit der Eltern, nicht genug Freizeitanregungen und trauten sich keinen höheren Bildungsabschluss zu. „Kinder fühlen sich wohl, wenn ihre Eltern zufrieden und gesellschaftlich integriert sind“, so Hurrelmann. Wichtig sei ein strukturierter Tagesablauf, in dem Kinder auch Zeit für sich hätten.

In der Freizeitgestaltung gebe es bei bildungsfernen Familien eine einseitige Ausrichtung auf Fernsehen und elektronische Medien. Die Kindheitsforscherin Sabine Andresen sagte, „Wir gehen davon aus, dass auch das mit Armut zusammenhängt und viele Kinder keine anderen Gelegenheiten haben.“ Jungen seien besonders anfällig für passive Formen der Freizeitgestaltung.

Als Konsequenz sprachen sich die Forscher für gezielte Investitionen in Sportvereine und Ganztagsschulen und gegen das geplante Betreuungsgeld aus. LRS