Mahnmal für Marwa wieder beschädigt

BERLIN taz/apn | Die zum Gedenken an die ermordete Ägypterin Marwa El-Sherbini errichtete Kunstinstallation in Dresden ist erneut beschädigt worden. Unbekannte warfen eine weitere Betonstele im Stadtzentrum um.

Die Kunstinstallation besteht aus 18 großen Messern aus Beton, weil El-Sherbini mit 18 Messerstichen getötet wurde. Nun sollte das Kunstprojekt stellvertretend für die Stiche und Verletzungen stehen, die Menschen durch Alltagsrassismus erleiden. Bisher hat die Initiative Bürger Courage zehn der Stelen aufgestellt, von denen sechs von Unbekannten umgeworfen und beschädigt wurden. Eine von der Initiative wieder aufgestellte Stele wurde erneut umgeworfen, daher wurde entschieden, nun alle liegen zu lassen und mit Schildern zu versehen, die allerdings ebenfalls zerstört wurden.

„Das ist kein einfacher Vandalismus“, sagt der Vorsitzende der Initiative, Christian Demuth. Unter einer der umgestürzten Stelen sei eine Schaufel gefunden worden, außerdem wurden festgeschraubte Plaketten entfernt. Die Sonderkommission Rechtsextremismus des Landeskriminalamts übernahm die Ermittlungen, weil ein fremdenfeindlicher Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne.

Marwa El-Sherbini wurde am 1. Juli 2009 während einer Verhandlung im Landgericht Dresden getötet. Sie starb vor den Augen ihres dreijährigen Sohns. In der Verhandlung sagte die kopftuchtragende Frau gegen ihren späteren Mörder aus, der sie auf einem Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft hatte. Es war der erste Mord in Deutschland, der durch „Hass auf Muslime“ motiviert war. KS