Linkspartei in Sachsen-Anhalt: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Linkspartei Sachsen-Anhalt schwört sich auf die Wahl 2011 ein. Sie will den Ministerpräsidenten stellen. Wäre da nur nicht diese SPD, die sie noch immer nicht akzeptiert.

Will Ministerpräsident werden: Wulf Gallert von der Linken. Bild: dapd

MAGDEBURG taz | Erst am Vorabend haben die 16 Ministerpräsidenten ihre Herbsttagung in Magdeburg beendet. Zehn Unions- und sechs SPD-Regierungschefs sind es derzeit. Ginge es nach den rund 200 GenossInnen der Linkspartei, die sich am Samstag in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt zum Parteitag trafen, um ihr Wahlprogramm zu verabschieden, wird beim nächsten Mal erstmals einer der Ihren dabei sein.

Wulf Gallert nämlich. Der 47-Jährige ist ihr Spitzenkandidat und hat reelle Chancen, mit seiner Partei am 20. März 2011 erstmals stärkste Kraft zu werden. 30 Prozent sagen die Umfragen voraus, so viel wie für die CDU. Die SPD liegt abgeschlagen bei 21 Prozent. Und ist dennoch das größte Hindernis für die Linkspartei. Sie schließt kategorisch aus, Gallert zum Regierungschef zu wählen.

Was bleibt der Linkspartei also anderes übrig, als die Sozialdemokraten unter Druck zu setzen? "Wenn sie ihr Wahlprogramm ernst nehmen, müssen sie eine Koalition mit der CDU ausschließen", sagt Gallert.

Kämpferisch wirkt er und bodenständig. "Wir müssen ehrlich sein", betont er immer wieder. Ein knallharter Realpolitiker. Utopische Träumereien von kostenlosem Mittagessen für alle Kinder in Kitas und Schulen oder von zehn Euro gesetzlichen Mindestlohn verfolgt er nicht.

"Wir kennen die Realitäten im Land", sagt Gallert. Die GenossInnen hat er auf seiner Seite. Kein anderer Landesverband der Linkspartei ist so stabil und so reformorientiert. Die geladene Parteiprominenz aus Berlin, Bundesgeschäftsführerin Caren Lay und Fraktionschef Gregor Gysi, sollen motivieren. "Wenn ihr es schafft, leitet ihr eine Zeitenwende ein", ruft Gysi in den Saal. Die Landtagswahl ist Auftakt für das Wahljahr 2011.

Immer wieder betont Gysi die Signalwirkung, die von Sachen-Anhalt ausgehe. "Wenn ihr nicht erfolgreich werdet, versieben wir den Rest auch", sagt er. Das kommt an bei den GenossInnen.

Es ist das ewige Dilemma der Linkspartei. Sie kann noch so pragmatisch und reformorientiert sein, noch so gute Wahlergebnisse erzielen - solange die SPD sie nicht als stärkere Kraft akzeptiert, bleibt die Linkspartei in der Opposition. Deshalb scheint auch in Magdeburg das oberste Wahlziel zu sein, die CDU zu schlagen und die Wahl zu gewinnen. Das wäre eine Premiere.

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