Polizei nimmt mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder fest

TERROR-ERMITTLUNGEN Drei in Düsseldorf und Bochum Festgenommene könnten Anschlag geplant haben

VON WOLF SCHMIDT

BERLIN taz | Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) haben am Freitagmorgen drei mutmaßliche Al-Qaida-Terroristen festgenommen – zwei Männer in Düsseldorf, einen in Bochum. Die Ermittler glauben, dass das Trio einen Anschlag verüben wollte. Wie weit sie bei der Vorbereitung aber tatsächlich waren und ob es schon ein Anschlagsziel gab, blieb am Freitag noch offen. Details wollten das BKA und die Bundesanwaltschaft erst bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Samstag nennen.

Den Behörden sei es gelungen, „eine konkrete und bevorstehende Gefahr“ abzuwenden, teilte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) mit. „Dies zeigt, Deutschland steht nach wie vor im Fadenkreuz internationaler Terroristen.“ Amtsvorgänger Thomas de Maizière (CDU) hatte im Herbst vor Anschlägen in Deutschland gewarnt, im Februar allerdings die Präsenz der Polizei an Bahnhöfen und Orten wie dem Brandenburger Tor in Berlin wieder heruntergefahren. Die BKA-Aktion vom Freitag habe „Bezüge“ zu der Terrorwarnung vom Herbst, teilte das Innenministerium mit, ohne konkreter zu werden.

Die Sicherheitsbehörden sollen die drei in Nordrhein-Westfalen festgenommenen Männer schon länger beobachtet haben. Sollte sich bewahrheiten, dass sie tatsächlich im Namen al-Qaidas in Deutschland einen Anschlag verüben wollten, wäre das insofern überraschend, als sich hier lebende Islamisten zuletzt zunehmend anderen terroristischen Gruppen angeschlossen hatten: Der „Islamischen Bewegung Usbekistan“, den „Deutschen Taliban Mudschahidin“ oder der „Islamischen Jihad Union“, in deren Camps auch die verhinderten Attentäter der sogenannten Sauerlandgruppe ausgebildet worden waren. Die war im September 2007 bei dem Versuch festgenommen worden, Autobomben herzustellen.

Der sogenannten Kern-al-Qaida zugerechnet werden nur der in Hessen einsitzende Rami M. und der inzwischen getötete Bonner Bekkay Harrach, der im Herbst 2009 Deutschland mit Anschlägen gedroht hatte. Im selben Jahr war auch ein Pfälzer verurteilt worden, der al-Qaida Geld und potenzielle Kämpfer in das pakistanisch-afghanische Grenzgebiet schickte.