Gedenkfeier für Loveparade-Tote

KATASTROPHE Tausende Menschen trauern ein Jahr nach dem tragischen Techno-Festival in Duisburg

DUISBURG dpa/epd | Ein Jahr nach dem Loveparade-Unglück in Duisburg ist am Sonntag in einer Gedenkfeier mit Gebeten und Musik an die 21 Todesopfer und über 500 Verletzten erinnert worden. Die Katastrophe habe großes Leid über die Menschen gebracht und eine Stadt traumatisiert, sagte die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, bei der Feier in der MSV-Arena.

Unter den mehreren tausend Teilnehmern waren Betroffene, Helfer und auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Der umstrittene Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) blieb der Veranstaltung auf Wunsch von Angehörigen der Opfer dagegen fern.

Bosse-Huber dankte im Namen der Hinterbliebenen den zahlreichen Rettungskräften von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie den Ärzten und kirchlichen Notfallseelsorgern. „Mitten im Chaos versuchten viele von ihnen, Menschen zu schützen und zu retten“, sagte die Stellvertreterin von Präses Nikolaus Schneider.

Für die Verletzten, Traumatisierten und Angehörigen sei auch nach einem Jahr „der Gang durch das finstere Tal nicht vorbei“, betonte die Theologin. Vielfach helfe aber die Fürsorge, Anteilnahme und Liebe anderer Menschen. „Darin ist Gott nahe“, er könne Trauer und Entsetzen verwandeln. Der emeritierte Essener Weihbischof Franz Grave erinnerte daran, dass die fröhliche Techno-Party von Hunderttausenden jungen Menschen am 24. Juli vergangenen Jahres in Panik und Schrecken mündete: „Die Katastrophe jenes Events, das die Liebe zum Motto wählte, ist zu einem Symbol des Schreckens geworden.“

Noch immer nicht geklärt ist, wer für die tragische Massenpanik verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 16 Beschuldigte wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Darunter sind viele städtische Mitarbeiter. Sauerland und der Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller gehören nicht dazu.