unterm strich
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Am Montagabend hat der staatliche italienische Fernsehsender RAI Due Ang Lees Western-Melo „Brokeback Mountain“ ausgestrahlt. Aber nicht den ganzen Film: Eine Kuss- und eine Sexszene zwischen den beiden männlichen Hauptfiguren wurden herausgeschnitten. Das rief Proteste homosexueller Aktivisten hervor, die die Schnitte als Zensur werteten. Vergleichbare heterosexuelle Szenen, lautete ein Vorwurf an die RAI, würden nicht entfernt. In einem Gespräch mit der Tageszeitung La Repubblica sagte der Anwalt und Aktivist Vladimir Luxuria, dass das Herausschneiden dieser Schlüsselszenen so sei, „als zeigte man Mona Lisa ohne Kopf“. Der Sender verteidigte sich damit, dass er „Brokeback Mountain“ in gekürzter Fassung vom italienischen Verleih erhalten habe, um den Film nicht im Spätprogramm zeigen zu müssen. Als der Sendetermin dann doch auf den späteren Abend fiel, habe sich niemand mehr daran erinnert, dass es sich um eine geschnittene Version handelte. In Deutschland war Lees Film ab zwölf Jahren freigegeben.

Die ersten Titel für das offizielle Programm der Berlinale 2009 stehen fest. Es sind: „Alle Anderen“ von Maren Ade, „Rage“ von Sally Potter, „The Dust of Time“ von Theo Angelopoulos (außer Konkurrenz), „Mei Lanfang“ („Forever Enthralled“) von Chen Kaige, „The Messenger“ von Oren Moverman, „London River von Rachid Bouchareb, „Mammoth“ von Lukas Moodysson, „The Private Lives of Pippa Lee“ von Rebecca Miller (außer Konkurrenz), „Der Vorleser“ („The Reader“) von Stephen Daldry (außer Konkurrenz) sowie „Pink Panther II“ von Harald Zwart (außer Konkurrenz). Ebenfalls außer Konkurrenz wird „The International“ von Tom Tykwer laufen, der das Festival am 5. Februar eröffnet.

Der israelische Schriftsteller Amos Oz, der heute in Düsseldorf den Heinrich-Heine Preis erhält, hat eine Vision: dass es einmal „eine israelische Botschaft in Palästina und eine palästinensische Botschaft in Israel gibt, die beide fußläufig zu erreichen sind“. Er plädiert für einen eigenständigen Palästinenserstaat neben Israel. In den Verhandlungen mit der palästinensischen Fatah-Bewegung gebe es zu diesem „historischen Kompromiss keine Alternative“, sagte er am Freitag. Der 69 Jahre alte Oz ist „sehr glücklich“ über den Heine-Preis. „Heinrich Heine ist einer meiner großen Helden“, sagte er und bedauerte, mangels deutscher Sprachkenntnisse Heine immer nur in Übersetzungen gelesen zu haben. Schließlich habe dieser selbst gesagt, übersetzte Poesie sei so, als wenn man das Mondlicht in einer Flasche einzufangen versuche. „Doch auch in der Flasche ist Heine ein gutes Getränk“, lobte Oz.