Betr.: kionotaz nord

A

AROG Türkei 2008, R: Ali Taner Baltaci, D: Cem Yilmaz, Özkan Ugur

„Nach seinen Abenteuern auf dem Planeten G.O.R.A. wird Teppichhändler Arif diesmal in die Steinzeit katapultiert. Sci-Fi-Klamauk mit Stand-up-Comedian Cem Yilmaz“. (Cinema) BHV, H, HB, HH, KI

B

Der Baader Meinhof Komplex Deutschland 2008, R: Uli Edel, D: Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu

„Das Sachbuch von Stefan Aust wurde als großes Kino adaptiert, das zugleich analytisch sowie differenziert erzählt. Die Gewaltszenen werden mit den Mitteln von Actionfilmen inszeniert; die Show-Werte machen aber nie die Inhalte vergessen. Der Film versucht, sowohl den Terroristen wie auch den Vertretern der Staatsgewalt gerecht zu werden, indem er beide Seiten mit einer ähnlich objektiven Distanz beschreibt. Dies ist ein historischer Film über die jüngste bundesdeutsche Vergangenheit, und als solcher scheint er beeindrukkend authentisch. Von der Ausstattung über Kostüm, Make-up bis zur Sprechweise der einzelnen Protagonisten wirkt das alles wie aus einem Guss. Und so hat Uli Edel hier einen Film in der Tradition von Constantin Costa-Gavras gemacht: ‚Der Baader Meinhof Komplex‘ ist zugleich politisch und spannend.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HH

Bedtime Stories USA 2008, R:Adam Shankman, D: Adam Sandler, Guy Pearce

„Pünktlich zu Weihnachten wartet Walt Disney wieder mit einer höchst charmanten und im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Komödie für Jung und Alt auf. Adam Sandler („Leg dich nicht mit Zohan an“, „Die Wutprobe“) ist dabei die perfekte Besetzung für den schrulligen, im Leben scheinbar erfolglosen Skeeter Bronson, dessen Fantasie ihm und seiner Familie jedoch den Alltag versüßt. „Bedtime Stories“ ist eine Liebeserklärung an die im Leben verloren geglaubte kindliche Einbildungskraft, die, ist sie einmal entfacht, die Menschen nur mehr bereichern kann.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH

Bonjour Sagan Frankreich 2008, R: Diane Kurys, D: Silvie Testud, Pierre Palmade

„Francoise Sagan wurde schon mit 18 Jahren berühmt, als sie 1954 ihren ersten Roman veröffentlichte: „Bonjour Tristesse“. Der Spielfilm erzählt das bewegte, freizügige Leben einer Frau, die mit ihren Romanen internationalen Ruhm erzielte. Das Vermögen, das sie verdiente, gab sie großzügig aus für ihre vielen Freunde, für Drogen, Glücksspiel, Autos. Die Künstlerin mit der zwiespältigen Persönlichkeit war lange von einer Clique enger Freunde umgeben. Der Film begleitet ihr Leben vom ersten Ruhm über zwei Ehen, ihre Mutterschaft und die Beziehung zu ihrer Lebenspartnerin Peggy Roche bis in die Altersarmut.“ (cinefacts) HB

Botero - Geboren in Medellin Deutschland 2008, R: Peter Schamoni

„Durch die farbenfrohen Bilder, seine tonnenschweren Skulpturen und eloquenten Selbstaussagen erschließt der Dokumentarfilm die Welt und das Schaffen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero, der durch seine scheinbar naiven Werke die Kunstwelt aufmischte. Ein sinnlicher Film anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers, der durch seine hermetische Machart allerdings ein aufgeschlossenes Publikum verlangt.“ (filmdienst) H

Der Brief für den König Niederlande/Deutschland 2008, R: Pieter Verhoeff, D: Yannick van de Velde, Uwe Ochsenknecht

„Spannender, unterhaltsamer und zuweilen auch lehrreicher Ritterfilm nach einem niederländischen Jugendbestseller, der auch ohne vordergründige Spezialeffekte und pausenlose Kampfszenen überzeugen kann. Dank seiner Schauwerte wie spektakuläre Schwertkämpfe, imposante Kastelle und chromblitzende Rüstungen und auch dank der starken Performance von Lars Rudolph als Bösewicht.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

Buddhistische Stille Deutschland 2008, R: Marita Grimke

„Marita Grimke hat praktizierende Buddhisten besucht, um sie zu ihren Meditationserfahrungen zu befragen. Ihre Dokumentation ist kein Lehrfilm über den Buddhismus, sondern ‚ein Mosaik von Lebensgeschichten‘ zwischen Glück und Trauer.“ (Cinema) HH

Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? USA 2008, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: George Clooney, Frances McDormand

„Drastische Komödie aus einem intriganten Washington, das von Schwachköpfen und Paranoikern bewohnt ist. Durch Dummheit und Gier gerät ein eh schon hirnrissiger Erpressungsversuch außer Kontrolle. In groben Zügen geht es um eine CD mit angeblichem CIA-Material, einen Reigen von Seitensprüngen und zwei Fitnesstrainer, die das schnelle Geld machen wollen. Im Hintergrund agieren diverse Geheimdienste, Scheidungsanwälte und völlig unerwartet auch die Russen. Das beträchtliche Staraufgebot (George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton und Brad Pitt) macht sich mit großer Freude zum Deppen und hinterlässt ein großartiges Chaos.“ (tip) HH

C

Der Clou /The Sting USA 1973, R: George Roy Hill, D: Robert Redford, Paul Newman

„Zwei kleine Trickbetrüger legen unwissentlich den Geldkurier eines ebenso eitlen wie mächtigen Gangsterbosses herein. Die Rache für den Mord an einem der beiden ist raffiniert eingefädelt und von durchschlagendem Erfolg. Intelligente Gaunerkomödie voller überraschender Pointen, mit hintergründigem Witz und verhaltener Spannung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

D

Death Race USA 2008, R: Paul W.S. Anderson, D: Jason Statham, Joan Allen

„Ein ehemaliger Rennfahrer wird fälschlicherweise für den Mord an seiner Ehefrau verurteilt und gezwungen, an einem Autorennen ohne Regeln teilzunehmen, bei dem die Gefängnisinsassen ihr Leben für ein vages Freiheitsversprechen riskieren. Düsterer Actionfilm als Neuverfilmung eines trivialen Genre-“Klassikers“ (“Frankensteins Todesrennen“, 1975). Die monotonen, wenig spektakulären Rennsequenzen können das Fehlen einer zwingenden Handlung nicht kompensieren.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Dirty Harry USA 1971, R: Don Siegel, D: Clint Eastwood, Harry Guardino

„Clint Eastwood als der einsame, unnahbare, mundfaule Polizist Harry Callahan, Spezialist für schmutzige Aufträge, der in einer rücksichtslosen Umwelt meist außerhalb der Legalität arbeitet und negative Erscheinungen der Gesellschaft mit deren eigenen Waffen bekämpft. Erbittert tritt er hier, in San Francisco, gegen einen psychopathischen Mörder und Erpresser an, dem er auch dann auf den Fersen bleibt, nachdem man den Festgenommenen mit formalrechtlicher Begründung wieder entlassen hat; als der Freigelassene einen ganzen Schulbus kidnappt, wird er von Callahan erschossen. Dirty Harry ist, bei hohen formalen Qualitäten, einer der härtesten und zwiespältigsten Filme, den das amerikanische Actionkino der 70er Jahre hervorgebracht hat. Don Siegel sieht die Welt häßlich, brutal, ohne Menschlichkeit, doch ist seine Verbitterung ohne eine moralische Dimension wohl nicht denkbar: Sein Zynismus macht ihm keinen Spaß.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Doktor Schiwago USA 1965, R: David Lean, D: Omar Sharif, Julie Christie

„Die wildbewegte Lebensgeschichte des Arztes und Dichters Schiwago vor dem Hintergrund der russischen Revolution. Einer der größten Kassenerfolge der 60er Jahre; der wie kaum ein anderes Kino-Opus die gängigen Vorstellungen vom „alten Russland“ prägte und verfestigte.“ (Lexikon des interntionalen Films) HH

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel DDR/CSSR 1973, R: Václav Vorlícek, D: Libuse Safránková, Rolf Hoppe

„Die tschechoslowakische Variante des bekannten Märchens: Aschenbrödel nimmt hier nicht alles hin, sondern den Kampf gegen die Ungerechtigkeit auf - mit List, Witz und drei Zaubernüssen. Ein erfrischend frecher und witziger Film; nach wie vor die beste Verfilmung des Stoffes.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

33 Szenen aus dem Leben Deutschland/Polen 2008, R: Malgoska Szumowska, D: Julia Jentsch, Maciej Stuhr

„Eine junge, erfolgreiche Künstlerin gerät durch Krankheit und Tod ihrer Eltern in eine tiefe Krise und sieht sich mit der schmerzhaften Notwendigkeit konfrontiert, neue Weichen für ihr Leben zu stellen. Aus einfachen Erzählfäden webt die Regisseurin ein komplexes Geflecht aus Motiven und Variationen, das zur intensiven Wahrnehmung herausfordert und den konfliktreichen Selbstfindungsprozess seiner Protagonistin als sensible Annäherung an die Widersprüchlichkeit der Realität beschreibt. Dabei gelingt ein intensives, meist düster-monochrom gehaltenes, aber auch von burlesken Momenten gezeichnetes Drama, das an das metaphysische Kino Kieslowskis erinnert.“ (Lexikon des internationalen Films) H

E

Egoiste – Lotti Latrous Deutschland/Frankreich 2007, R: Stephan Anspichler

„Die Schweizerin Lotti Latrous wird in der Wirtschaftsmetropole Abidjan (Elfenbeinküste), wo ihr Mann die Geschicke seiner Firma leitet, mit dem Elend HIV-infizierter Kinder konfrontiert und gründet in einem Armenviertel ein Hospiz zur Betreuung der Kranken. Als ihr Mann nach Kairo beordert wird, entscheidet sie sich gegen ihre Familie und setzt ihre Aufgabe fort. Der beeindruckende Dokumentarfilm stellt das karitative Wirken seiner Protagonistin vor und setzt sich mit den Konsequenzen ihres „selbstsüchtigen“ Handelns auseinander. Dabei zwingt er zur Auseinandersetzung mit dem Elend in der Welt und dokumentiert seine unbequemen Wahrheiten mit teilweise erschütternden Bildern.“ (filmdienst) HH

1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde Deutschland 2008, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Rick Kavanian

„1 1/2 Ritter“ ist eine matte Mittelalter-Klamotte von und mit Til Schweiger, die sich im Vergleich zu seiner Komödie „Keinohrhasen“ anfühlt wie zwei Stunden auf der Streckbank. Der Regisseur - mit Eisenherz-Perücke - macht mit stocksteifem Spiel dem Namen seiner Filmfigur alle Ehre: Als linkischer Leibwächter Lanze soll er die entführte Prinzessin Herzelinde (Julia Dietze) aus den Klauen des ominösen Schwarzen Ritters befreien. Von Thomas Gottschalk und Roberto Blanco (nein, nicht der Schwarze Ritter) bis Johannes Heesters (ja, vermutlich der letzte lebende Zeitzeuge der Ritterzeit) kämpft sich ein Heer von Prominenten durch die Klamauk-Belagerung. Diese Ritter rocken nicht: Sie sind nur „Men in Blech“.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Ein Geheimnis Frankreich 2008, R: Claude Miller, D: Cécile de France, Patrick Bruel

„Das siebenjährige Einzelkind François hat ein Geheimnis: Im Jahr 1955 ersinnt sich der schwächliche, ängstliche Junge einen Bruder, der die hohen sportlichen Erwartungen seiner kraftstrotzenden Eltern erfüllt. Sieben Jahre später erfährt François, dass er im Zweiten Weltkrieg tatsächlich einen Halbbruder besaß, der mit der ersten Frau seines Vaters in Auschwitz starb. Dieses wesentlich größere Geheimnis entfaltet das französische Familiendrama nach dem autobiografischen Buch von Philippe Grimbert in mehreren Zeitebenen, in denen Erinnerungen und die Verdrängung traumatischer Erlebnisse wieder aufgewühlt werden. Ein mitreißend dichtes Geschichtsszenario!“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, OL

El baño del Papa - Das große Geschäft Uruguay 2007, R: Enrique Fernández & César Charlone, D: César Troncoso, Virginia Méndez / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Nachricht, dass der Papst ein uruguayisches Grenzstädtchen besuchen will, versetzt dessen Bewohner nicht nur in religiöse Verzückung, sondern weckt auch geschäftliche Interessen. Ebenso amüsante wie bittere Satire über Menschen in Armut, die gerne auch einmal zu den Nutznießern einer globalisierten Welt gehören möchten. Dabei bringt die humorvolle Geschichte viel Verständnis für die Protagonisten und ihre menschlichen Schwächen auf.“ (filmdienst) HH

F

Fly Me to the Moon 3-D Belgien 2008, R: Ben Stassen

„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit „Fly Me to the Moon“ jetzt den ersten exklusiv für 3-D-Kinos konzipierten abendfüllenden Animationsfilm vor: eine Familienkomödie um drei abenteuerlustige Fliegen, die sich in die Raumkapsel von Apollo 11 schmuggeln und zum Mond fliegen. Erfreulicherweise enthält sich der Film jeder über den plastischen Eindruck hinausgehenden Effekthascherei, andererseits weiß man aber auch nicht so genau, wo für den Zuschauer eigentlich der Gewinn liegen soll: Hat sich der Neuigkeitsfaktor erst einmal abgenutzt, bleibt ein harmloser Film immer noch ein harmloser Film.“ (tip) HB

G

Geliebte Clara Deutschland/Frankreich 2008, R: Helma Sanders-Brahms, D: Martina Gedeck, Pascal Greggory

„„Geliebte Clara“ klimpert unbeholfen auf der Klaviatur der ganz großen Gefühle. Die Regisseurin Helma Sanders-Brahms (“Deutschland, bleiche Mutter“) macht aus der Dreiecksbeziehung zwischen dem Komponisten Robert Schumann, seiner Frau Clara und seinem Protegé Johannes Brahms ein historisches Kammer- und Jammerspiel, in dem die Schauspieler Pascal Greggory, Martina Gedeck und Malik Zidi vergeblich in die Tasten hauen. Nicht einmal der Rhein, in den sich Schumann aus Verzweiflung stürzt, wirkt mitreißend, sondern wird eher wie ein bescheidenes Rinnsal ins Bild gesetzt.“ (Der Spiegel) HH, KI

Die Geschichte vom Brandner Kaspar Deutschland 2008, R: Joseph Vilsmaier, D: Franz Xaver Kroetz, Michael „Bully“ Herbig

„Der Brandner Kaspar haut den Tod beim Kartenspielen übers Ohr und kann ihm ein längeres Leben abluchsen. Dieses wird allerdings ihm zum Fluch, als seine geliebte Enkelin durch ein Unglück lange vor der Zeit stirbt. Verfilmung eines bayerischen Volksstücks, die in allen Belangen auf Nummer sicher geht und teilweise recht krachlederne Unterhaltung bietet.“ (filmdienst) HB

H

Heimatkunde Deutschland 2008, R: Andreas Coerper, Martin Sonneborn

„Ist der ehemalige Ost-West-Grenzstreifen fast zwei Jahrzehnte nach der Einheit eine Twilight Zone? So sieht es jedenfalls der ehemalige ,Titanic‘-Chefredakteur Martin Sonneborn, der 250 Kilometer dieser Grenzlinie abgefahren ist und dabei interessante Entdeckungen macht. In der innerdeutschen Realsatire ,Heimatkunde‘ gibt er ganz normalen Bürgern die Gelegenheit zu unfreiwilliger und absurder Komik, die so nur das Leben selbst schreiben kann.“ (tip) HH

Hidden Heart - Das Herz des Anderen Schweiz/Deutschland 2007, R: Cristina Karrer, Werner Schweizer

„Im Jahr 2003 verkündet der schwarze südafrikanische Operationshelfer Hamilton Naki öffentlich, er habe dem Chirurgen Christian Barnard bei der ersten Herztransplantation der Welt (am 3.12.1967) entscheidend assistiert. Der Dokumentarfilm will diese Behauptung nicht überprüfen, erzählt vielmehr die Geschichte Barnards und seines Helfers unter Verwendung von vertrautem Archivmaterial. Auch in anderen kritischen Punkten bezieht er keine Stellung, sondern verliert sich trotz aller Faszination für die beiden Biografien in spekulativer Unschärfe.“ (filmdienst) H

High School Musical 3: Senior Year USA 2008, R: Kenny Ortega, D: Zac Efron, Vanessa Anne Hudgens

„Auch der dritte Teil des ‚High School Musical‘-Franchise setzt auf jede Menge gute Laune und Musik. Unter anderem hat die US-Popband ‚US-5‘ einen der Titel beigesteuert. Auch Regisseur Kenny Ortega ist zum dritten Mal mit von der Partie. Allerdings schafft es das ‚High School Musical‘ mit dem dritten Teil zum ersten Mal auf die große Leinwand; die ersten beiden Teile waren Eigenproduktionen für den Disney Channel.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Im Winter ein Jahr Deutschland 2008, R: Caroline Link, D: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler

Wie verarbeiten die Menschen den Freitod eines geliebten Familienmitglieds? Diese Trauerarbeit steht im Mittelpunkt des neuen Films von Caroline Link, der trotz des bedrückenden Themas auf den ersten Blick leichtfüßig, ja fast beiläufig daherkommt. Eine Frau bestellt bei einem Maler ein Bild von ihren beiden Kindern, und der Preis wird nach der Größe vereinbart. Denn man bewegt sich in den kultivierten Kreisen von Bildungsbürgern, bei denen guter Geschmack eine Selbstverständlichkeit ist. Der Mann ist ein akademischer Buchautor, seine Frau Innenarchitektin, die Tochter studiert Tanz, Gesang, Schauspiel und Literatur - der Sohn hat sich erschossen. Nichts in diesem Film folgt gängigen Erzählkonventionen, und so gelingt es Caroline Link, mit jeder Szene wieder neu zu überraschen. Die Charaktere und ihre Befindlichkeiten sind dabei so komplex und glaubhaft gezeichnet, dass dabei die bewegende, lebenskluge und liebevolle Studie einer Familie gelingt. Ein intimer Film und dennoch ein großer Film. (hip) H, HB, HH, HL

It’s a Free World Großbritannien/Italien/Deutschland/Spanien 2007, R: Ken Loach, D: Kierston Wareing, Juliet Ellis

„Eine alleinerziehende Londonerin steigt mit einer Freundin ins lukrative Geschäft mit osteuropäischen Leiharbeitern ein, die für einige Pennys unmenschliche Strapazen auf sich nehmen. Dass sie dabei die Überzeugungen ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse über Bord werfen muss, stört sie kaum. Bis ihre eigene Familie zwischen die Mahlsteine kriminellen Profitstrebens gerissen wird. Ein genau beobachtendes Drama, das die schleichende Transformation des modernen Kapitalismus beschreibt und dabei präzise dessen immense menschliche Kosten analysiert.“ (filmdienst) HH

J

James Bond 007: Ein Quantum Trost USA/Großbritannien 2008, R: Marc Forster, D: Daniel Craig, Olga Kurylenko

„So viel Flitzen, Blitzen und Nervenkitzel – so viele Verfolgungsjagden in Booten, Kampfszenen, bei denen an Seilen gebaumelt wird, Luftkämpfe mit Propellermaschinen, architektonische Schnörkel und tischgroße Computer-Displays – da bleibt kaum Zeit für Charakterzeichnung, ganz zu schweigen von Geschichte, Spaß, Verführung, Humor oder Geist“ – so die Kritik des als „ein wenig enttäuschend“ bewerteten neuen James-Bond-Films im Londoner Stadtmagazin „Time Out“. Dieses ist für seine vorbildliche Filmredaktion bekannt, und wer kann solch ein ur-englisches Produkt wohl besser beurteilen als die Briten selber? (taz) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

K

Kinski - Jesus Christus Erlöser Deutschland 2008, R: Peter Geyer, D: Klaus Kinski

„Dokumentation über die legendäre ,Jesus Christus Erlöser‘-Rezitation von Klaus Kinski im November 1970 in Berlin, die durch Zwischenrufe des Publikums zum Debakel wurde. Der klug montierte Film gibt die spannungsgeladene Dramaturgie des Abends nahezu chronologisch wieder. Ein aufregendes und zugleich amüsantes Zeitdokument über das debattiersüchtige Berliner Milieu der frühen 1970er-Jahre, in dem Ernsthaftigkeit und Verbohrtheit oft nahe beieinander lagen.“ (filmdienst) HB

Krabat Deutschland 2008, R: Marco Kreuzpaintner, D: David Kross, Daniel Brühl

„‚Krabat‘ erzählt nach Otfried Preußlers gleichnamigem Jugendbuch-Klassiker von einem Zauberlehrling . Der Film schwelgt in erdenschweren Bildern von Knechtschaft und Tod, lässt einen finsteren Meister der Schwarzen Kunst walten und eine furchtsame Burschenschaft so viel schuften, dass sie kaum zum Zaubern kommt. Leinwand-Magie kann sich bei so viel Trübsinn nicht entfalten – Harry Potter hilf!“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, KI, OL

L

La Bohème Österreich/Deutschland 2008, R: Robert Dornhelm, D: Anna Netrebko, Rolando Villazón

„Starbesetzte Verfilmung der Oper von Giacomo Puccini, die mit Anne Netrebko und Rolando Villazón ein Traumpaar auf die Leinwand bringt. Die Adaption findet jedoch keinen eigenständigen Interpretationsansatz; vielmehr steht die zeitweilige Hyperaktivität, mit der filmischen Erzählmittel wie etwa der hektische Schnitt eingesetzt werden, der Atmosphäre der tragischen Liebesgeschichte eher im Wege, zumal die Hauptdarstellerin ihrem Partner zwar stimmtechnisch überlegen ist, darstellerisch die Nuancen ihrer Rolle jedoch nicht recht zu treffen weiß.“ (filmdienst) H, HB, HL

Lakeview Terrace USA 2008, R: Neil LaBute, D: Samuel L. Jackson, Kerry Washington

„Rassenhass, ein heikles Thema, das schon vor dem Oscar für „L.A. Crash“ zahlreiche bedeutende Hollywood-Filme inspirierte. Jetzt erzählt Regisseur Neil LaBute (“Wicker Man“) in seinem ambitionierten Film „Lakeview Terrace“ eine sehr mutige, weil provokante Geschichte. Das Besondere dieses Thriller-Dramas ist, dass die herkömmlichen Rassismus-Klischees schlicht vertauscht werden: Ein Weißer ist das Opfer, der Aggressor ein Schwarzer. LaBute inszeniert ein schonungsloses Charakterdrama über die Abgründe der menschlichen Seele und demontiert damit die klischeehafte Idylle der amerikanischen Vorstädte - nur die letzten zehn Minuten trüben das positive Gesamtbild.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, KI

La zona Mexiko/Spanien 2007, R: Rodrigo Plá, D: Daniel Giménez Cacho, Maribel Verdú

„Nachdem drei Jugendliche aus den Slums von Mexiko-Stadt in ein Villenviertel eingedrungen sind und eine Frau getötet haben, machen die Bewohner des Viertels Jagd auf sie. Zwei werden erschossen, doch der Dritte kann zunächst entkommen. Ein sehr langsam entwickeltes düsteres Drama, dem es trotz seines Sujets nicht um Action geht. Der Debütfilm setzt sich vielmehr mit dem Zerrbild einer Klassengesellschaft auseinander, in der sich Reichtum nicht materiell manifestiert, sondern auch darin, Recht und Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen.“ (filmdienst) HH

Let’s Make Money Österreich 2008, R: Erwin Wagenhofer

„Hochklassiger Report über das Wesen der internationalen Finanzindustrie: Regisseur Erwin Wagenhofer (‚We Feed the World‘) berichtet in eindringlichen Bildern von der unerschöpflichen Gier der Rendite-Söldner und der selbstzerstörerischen Eigendynamik des Großkapitals. Wenn es einen Film gibt, der eine Revolution auslösen kann, dann ist es dieser!“ (tip) HB, HH, KI

M

Madagascar 2 USA 2008, R: Eric Darnell, Tom McGrath

„Alex der Löwe, Marty das Zebra, die hypochondrische Giraffe Melman und die üppige Nilpferddame Gloria sind zurück: Die vier fidelen New Yorker Zootiere, die in „Madagascar“ das Überleben in der Wildnis meistern mussten, verschlägt es im Sequel in die afrikanische Savanne, wo es an neuen Herausforderungen zu wachsen gilt. So trifft zum Beispiel Alex auf seine Löweneltern, die zunächst gar nicht damit klarkommen, dass ihr großstädtischer Sprössling lieber tanzt als kämpft. Unterhaltsamer Animationsfilm-Spaß für Kinder, der aber nicht ganz überzeugen kann, da er etwas zu schrill versucht, sich an vermeintliche Jugendtrends anzubiedern.“ (Rheinischer Merkur)BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der Mann, der niemals lebte USA 2008, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Leonardo DiCaprio

„Wie ‚Syriana‘ gehört auch ‚Der Mann, der niemals lebte‘ von Regie-Altmeister Ridley Scott zur neuen ‚Schule‘ des Agentenfilms. Weniger auf phantasievolle Spannung oder aufregende Verfolgungsjagden setzend, stehen hier die Legitimität der real eingesetzten Mittel im „Krieg gegen den Terror“ auf dem Prüfstand. Im Zentrum steht CIA-Spion Roger Ferris (Leonardo DiCaprio), der den Auftrag erhält, sich im Nahen Osten in ein Terrornetzwerk einzuschleusen. In den USA sitzt ihm sein Vorgesetzter Ed Hoffman (Russel Crowe) im Nakken, in Jordanien selbst bekommt er es mit Ali Saleem zu tun. In Scotts cleverem Hochspannungsthriller verschwimmen Gut und Böse.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL

Max Bill - Das absolute Augenmaß Schweiz 2008, R: Erich Schmid

„Mal distanziert, mal berührend schildert Angela Thomas, Witwe des 1994 verstorbenen Schweizers Max Bill, die Lebensstationen des couragierten Architekten und Designers, der Schönheit durch Reduktion anstrebte.“ (Cinema) HB

Max Payne USA 2008, R: John H. Moore, D: Mark Wahlberg, Mila Kunis

„Mark Wahlberg spielt in dieser langweiligen Endlosballerei den beinharten Cop, der den Tod seiner Familie und seines Partners rächen will und dabei finsterer dreinschaut als der „Dark Knight“. Das neue Bondgirl Olga Kurylenko räkelt sich dazu kurz dekorativ auf der Leinwand. Ein ebenso lautes wie hohles Zitaten-Kuddelmuddel, das den Zuschauer absolut kalt lässt.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL

Mein Schatz, unsere Familie und ich USA 2008, R: Seth Gordon, D: Vince Vaughn, Reese Witherspoon

„Eigentlich wollen Brad und Kate über Weihnachten auf die Fidschis. Doch weil über dem Airport von San Francisco dichter Nebel liegt, muss das in wilder Ehe lebende Paar (Vince Vaughn und Reese Witherspoon) den Einladungen seiner jeweils getrennt lebenden Eltern nachgeben - und gleich vier Weihnachtsfeiern im Kreis schrecklich peinlicher Familienangehöriger absolvieren. Mit ihrem trotzigen Beharren auf family values ist diese Weihnachtskomödie doch eher ein schlagendes Argument für die Insel.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Millions Großbritannien 2004, R: Danny Boyle, D: Alex Etel, Lewis Owen McGibbon

„Als eines Tages eine randvoll mit Geld gefüllte Tasche vom Himmel fällt, glaubt der 8-jährige Damien an ein göttliches Wunder; vom Glauben an das Gute gepackt, möchte der Junge das Geld an die Armen verteilen, während sein 10-jähriger Bruder Anthony sich im Paradies der Gadgets und Gameboys wähnt. Wofür die beiden die vielen English Pounds auch immer ausgeben, sie müssen sich beeilen, denn ihnen bleiben nur wenige Tage bis zur Einführung des Euro.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB

Mirrors USA 2008, R: Alexandre Aja, D: Kiefer Sutherland, Paula Patton

„Unter der Regie des französischen Gruselspezis Alexandre Aja nimmt es ‚24‘-Star Kiefer Sutherland mit Dämonenmächten auf, die hinter Spiegeln lauern. Nach dem fiesen Survival-Schocker-Remake ‚The Hills Have Eyes‘ liefert Frankreichs Genrespezialist Alexandre Aja mit seiner zweiten US-Regie einen ebenfalls gelungenen Ausflug ins Übersinnliche ab. Inspiriert vom südkoreanischen Geisterfilm ‚Into the Mirror‘, zaubert Aja speziell in den bravourös inszenierten Kaufhausszenen eine markerschütternde Gruselatmosphäre auf die Leinwand. Da verzeiht man gerne, dass ‚Mirrors‘ in einem befremdlichen Monster-Showdown gipfelt, für den Sutherland doch noch in seine Jack-Bauer-Paraderolle aus ‚24‘ verfällt.“ (Cinema) H, HB, HH, OL

Der Mondbär – Das große Abenteuer Deutschland 2008, R: Mike Maurus, Thomas Bodenstein, Hubert Weiland

„Gabriele Walther und Frank Piscator brachten 2005 und 2006 bereits die beiden „Felix“-Filme ins Kino. Nun nahmen sie sich der Kinderbuchreihe von Rolf Fänger und Ulrike Möltgen an und bringen sie, nachdem der „Monbär“ schon über den Fernsehschirm flimmerte, auf die große Leinwand. Die Regisseure Mike Maurus und Thomas Bodenstein schufen daraus einen lustigen und lehrreichen Kinderfilm vor allem für die Kinofans im Vorschulalter.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, HL

Muhsin Bey - Herr MuhsinTürkei 1988, R: Yavuz Turgul, D: Sener Sen, Ugur Yücel / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Istanbul in den Achtzigern: Der alternde Konzertveranstalter Muhsin Kanadikirik, ein Liebhaber klassischer türkischer Musik, trifft auf den jungen, angehenden Arabeskensänger Ali Nazik aus Anatolien. Zunächst widerwillig beginnt Herr Muhsin, sich um die Karriere des hartnäckkigen Landflüchtlings zu kümmern, obwohl der nicht besonders talentiert ist. Der Alltag des Grandseigneurs, der sich eigentlich nur noch den schönen Dingen des Lebens widmen wollte, nimmt eine unerwartete Wendung. Die Tragikomödie spiegelt die sich verändernde Gesellschaft der 1980er Jahre wider. Gedreht im alten, europäischen Stadtteil Beyoglu, ist dieser Film nicht nur eine hinreißende Culture-Clash- Komödie, sondern auch ein wunderbares Stadtporträt.“ (Kino 46) HB

N

New York für Anfänger Großbritannien 2008, R: Robert B. Weide, D: Simon Pegg, Kirsten Dunst

„Der britische Komiker Simon Pegg verkörpert den englischen Journalisten Sidney Young, der einen Job bei einem New Yorker Hochglanzmagazin bekommt, wo man mit den Stars auf Du und Du ist - und sich die Artikel von deren PR-Agenten diktieren lässt. Mit ungehobelter Direktheit eckt Sidney in dieser Welt eitler Wichtigtuer überall an und blamiert sich nach Kräften. Die milde, aber nichtsdestoweniger erheiternde Satire auf hohlköpfige Starlets, arrogante Regisseure und schleimige Journalisten verbindet der Film im Rahmen einer sorgfältig konstruierten romantischen Komödie mit dem Auf und Ab der Freundschaft/Liebe Sidneys zu seiner Kollegin Alison.Erfrischend und vergnüglich.“ (tip) H, HB, HH, KI

NoBody‘s Perfect Deutschland 2008, R: Niko von Glasow-Brücher, D: Stefan Fricke, Kim Morton

„Vor beinahe 50 Jahren kamen bei der vorgeburtlichen Kontamination durch das Schlafmittel Contergan 10 000 Säuglinge mit verkürzten Gliedmaßen auf die Welt. Von solchen Menschen, die nun mitten im Berufsleben stehen und sich trotz ihrer Behinderung beweisen konnten, handeln Niko von Glasows offenherzige Porträts. Das Filmprojekt hat von Glasow mit der Konzeption eines Pin-up-Kalenders verbunden, in dem er sich und seine elf Protagonisten unverhüllt vor der Kamera präsentiert. Herausgekommen sind phantastische Fotos und ein mitreißender Film über zwölf ungewöhnliche Menschen und deren kreativen Umgang mit dem ,Anderssein‘.“ (Rheinischer Merkur) HB

Nordwand Deutschland/Österreich 2008, R: Philipp Stölzl, D: Benno Fürmann, Johanna Wokalek

„Der Film von Philipp Stölzl trägt das Etikett „eine wahre Geschichte“ nicht zu Unrecht: Wie bekannt, haben die beiden jungen Berchtesgadener Andi Hinterstoisser und Toni Kurz im Juli 1936 den Versuch unternommen, die Eigernordwand als Erste zu durchsteigen. In der Wand trafen sie auf die Österreicher Angerer und Rainer, die zweifellos Schuld trugen am fatalen Ausgang des Unternehmens. Der Film fokussiert auf die Person von Kurz , der, als der Besonnenste, am schlimmsten büßen muss: mit einem brutalen Erfrierungstod, unrettbar im Seil hängend. In der Person des Berliner Sensationsreporters Arau versucht der Film, die hemmungslose Instrumentalisierung des Unterfangens durch die Nazis zu veranschaulichen, bleibt aber doch im Vordergründig-Illustrativen stecken. Zugutehalten wird man dem Film, dass er dieser gewaltigen Wand, die inzwischen zur mit der Stoppuhr absolvierten Rennstrecke geworden ist, ihre furchteinflößende Dimension zurückgibt.“ (Neue Zürcher Zeitung)) H, HH

Novemberkind Deutschland 2008, R: Christian Schwochow, D: Anna Maria Mühe, Ulrich Matthes

„Die Geschichte einer jungen Frau in einem mecklenburgischen Dorf, die durch die Nachforschungen eines aus dem Westen angereisten Literaturprofessors die Wahrheit über ihre Mutter erfährt. Großartig besetzt und klug erzählt, verdichtet sich die schmerzhafte Suche nach Schuld und Verständnis zu einer Reise in die deutsch-deutsche Befindlichkeit knapp 20 Jahre nach Mauerfall. Anna Maria Mühe brilliert in einer Doppelrolle.“ (tip) H, HB, HH, KI

O

O‘Horten Norwegen 2008, R: Bent Hamer, D: Björn Floberg, Nils Gaup

Der Norweger Bent Hamer hat ein Herz für Männer jenseits der Pensionsgrenze. Nach den Eigenbrötlern in „Eggs“ und „Kitchen Stories“ steht auch in „O‘Horten“ wieder ein älterer Mann im Zentrum: Diesmal verpasst Zugführer Odd Horten den letzten Zug vor dem Ruhestand und befindet sich danach auf einer Odyssee, auf der sich Pensionär und Film im gemächlichem Tempo von einer hinreißend absonderlichen Situation zur nächsten treiben lassen. Minimalismus trifft auf lakonischen Humor, Melancholie und menschliche Wärme.“ (tip) H, HB, HH, HL

P

Palermo Shooting Deutschland 2008, R: Wim Wenders, D: Campino,

Giovanna Mezzogiorno

„Ein Szenefotograf, der ständig auf der Überholspur lebt, begegnet auf der Autobahn dem Tod. Das erschüttert ihn so sehr, dass er sein durchgestyltes Leben hinter sich lässt. In Palermo macht er sich auf die Suche nach seinem verschütteten Ich. Metaphysisches Aussteigermärchen mit exquisitem Soundtrack und vorzüglicher Kameraarbeit, die das existenzialistische Pathos der Hauptfigur unfreiwillig karikiert. Die pseudophilosophischen Dialoge über den Lebens- und Todessinn wirken so angestrengt wie die Reflexionen über Sein und Schein von Fotografie.“ (filmdienst) HB, HH

Paris Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück Frankreich 2008, R: Christophe Barratier, D: Nora Arnezeder, Gérard Jugnot

„Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück“ ist ein farbenfroher Geschichtsschmachtfetzen über Kunst und Klassenkampf im Frankreich des Jahres 1936. Der durch den Millionenerfolg „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ (2004) einschlägig vorbelastete Regisseur Christophe Barratier macht aus einem von der Schließung bedrohten Vorstadt-Cabaret im Pariser Norden einen Ort der großen Sehnsüchte und der seelenvollen Menschelei. Faschisten, Gangster und Kommunisten der vom Sozialisten Léon Blum angeführten Volksfrontregierung liegen miteinander im Clinch, ein süßer kleiner Junge wird seinem Vater entrissen, ein schönes Mädchen (Nora Arnezeder) macht als Sängerin Karriere: Es wird kaum ein Knalleffekt ausgespart in dieser verschwenderischen, manchmal operettenhaften, aber oft ergreifenden Orgie französischer Historienmalerei.“ (Der Spiegel) H

Q

Quarantäne USA 2008, R: John Erick Dowdle, D: Johnathon Schaech, Jennifer Carpenter

„So schnell war Hollywood noch nie: Im Mai erst startete dort der spanische Horrorhit „[Rec]“, im November folgt das amtliche US-Remake, dass seinem Vorbild erstaunlich gleichwertig ist. Der als Pseudo-Dokumentation verpackte Horror zwischen „Blair Witch Project“ und „28 Days Later“ bleibt sehr nahe an der Vorlage. Durch den Transfer nach Los Angeles wird jedoch daraus ein Schauspiel über die Angst vor Terroristen als Nachwirkung auf den 11. September.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H

R

Romeo et Juliette (Salzburg 2008) Deutschland / Österreich 2008, R: Yannick Nezet-Seguin, D: Rolando Villazon, Nino Machaidze

„Von den Salzburger Festspielen 2008: Der US-amerikanische Musical-Regisseur Bartlett Sher lieferte eine zu jedem Zeitpunkt mitreißende Inszenierung, und das Salzburger Mozarteum-Orchester unter dem kanadischen Dirigenten Yannick Nezet-Seguin schuf mit leidenschaftlichem, aber nie unkontrollierten Spiel die Grundlage für eine bemerkenswerte Opernaufführung, an deren Erfolg natürlich auch die Sängerstars in den Titelrollen entscheidenden Anteil hatten.“ (Kommunalkino Hannover) H

S

Solino Deutschland 2002, R: Fatih Akins, D: Moritz Bleibtreu, Barnaby Metschurat

„‘Solino‘, der neue Film des Hamburg-Altona-Türken Fatih Akin, ist eine dramatische Komödie über die südländischen Einwanderer der ersten und zweiten Generation. Akin, selbst ein Einwandererkind, und ,Gloomy Sunday‘-Autorin Ruth Thoma verdichten unzählige gebrochene Gastarbeiter-Biografien zu einem bewegenden, zwanzig Jahre überspannenden Familienepos.“ (Cinema) HB

So viele Jahre liebe ich Dich Frankreich/Deutschland 2008, R: Philippe Claudel, D: Kristin Scott Thomas, Elsa Zylberstein

„So hat man Kristin Scott Thomas noch nie gesehen wie zu Beginn dieses Films von Philippe Claudel: in jeder Hinsicht ungeschminkt, fast schäbig gekleidet, hart und ohne den geringsten Anflug ihres gleichsam natürlichen Glamours. Wie der Betrachter erst allmählich erfahren wird, war diese Juliette lange weg: fünfzehn Jahre; im Gefängnis; wegen Mords; an ihrem kleinen Sohn. Dinge, die auch die viel jüngere Schwester nur ungefähr weiss, die die zur Unperson gewordene Fremde, von der man ihr als Kind nicht mehr gesprochen hat, nun bei sich und ihrer Familie aufnimmt. Der 1962 in Lothringen geborene Schriftsteller Claudel, der bereits Erfahrung als Drehbuchautor besass, legt mit dieser ersten Filmregie eine beeindruckende Arbeit vor. Neben der auch filmsprachlich nuancierten psychologischen Ergründung der Figuren und ihrer Beziehungen, die der Hauptfigur einen Rest Rätsel und Geheimnis belässt, ist der Film zugleich eine dezidierte Stellungnahme für die „Provinz“ und gegen „Paris“. (Neuen Zürcher Zeitung) HB, HH, KI

Spartacus USA 1960, R. Stanley Kubrick, D: Kirk Douglas, Laurence Olivier, Tony Curtis /Originalfassung

„Dies ist wohl der schnellste und unterhaltsamste von allen dekandentes-altes-Rom-Spektakel-Filmen. Es ist ein großes Cartoondrama, inszeniert von Stanley Kubrik und mit einem muskelstrotzenden Kirk Douglas als Sklavengladiator Sparakus, der eine Rebellion gegen die Mächtigen von Rom anführt. Spartakus hält einige sehr fromme Reden, aber sonst passiert in diesem Film soviel, daß man das Moralisieren leicht beiseite wischen kann.“ (Pauline Kael) HH

Stella und der Stern des Orients Deutschland 2008, R: Erna Schmidt, D: Hanna Schwamborn

„Die zehnjährige Stella wird in ihrer Familiengeschichte um hundert Jahre zurückversetzt. Sie trifft auf ihre damals gleichaltrige Urgroßmutter Clementine und deren jüngeren Bruder Gustav, die einen Schatz finden müssen, um den Familienbesitz zur retten. Doch zwei schurken machen den Kindern das Leben schwer.“ (tip) HB

The Strangers USA 2007, R: Bryan Bertino, D: Liv Tyler, Scott Speedman

„Solide gespielter Hausinvasions-Horrorthriller, der sich von „Shining“ (minus Geisterwesen), „Motel“ und insbesondere „Funny Games“ inspirieren lässt und damit zwar nicht mit Originalität, dafür aber mit Spannung punkten kann. Liv Tyler trägt mit ihrer Performance zum Gelingen des Fantasy-Filmfest-Titels, der sich zwischen Psychoschocker und Slasher bewegt, bei.“ (Blickpunkt:Film) HH, HL

T

Der Tag an dem die Erde stillstand USA 2008, R: Scott Derrickson, D: Keanu Reeves, Jennifer Connelly

„Der Tag, an dem die Erde stillstand“ erzählt vom Versuch einer Zivilisation aus dem All, unseren Planeten zu retten - dummerweise vor den Menschen. Scott Derricksons Endzeitdrama beruht auf einem Science-Fiction-Film von Robert Wise, in dem Hollywood 1951 die Ängste des Atomzeitalters reflektierte. Das Remake aktualisiert den Stoff und dämpft die religiöse Emphase des Originals. Held des Films ist der Botschafter der Außerirdischen, den Keanu Reeves als zaudernden Unterhändler spielt, der damit überfordert scheint, der Erdbevölkerung ihr Todesurteil zu überbringen. Zwar lernt er eine Frau kennen, für die es sich lohnen könnte, die Welt zu retten (gespielt von Jennifer Connelly). Dennoch bleibt am Ende selbst für Menschen etwas unverständlich, warum er die Menschheit davonkommen lässt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Tal der Wölfe 2 - Muro Türkei 2008, R: Zübeyr Sasmaz, D: Mustafa Üstündag, Sefik Onatoglu

Fortsetzung des türkischen Skandalfilms BHV, H, HB, HH, KI

Tintenherz Deutschland/Großbritannien 2007, R: Iain Softley, D: Brendan Fraser, Paul Bettany

„Die 12-jährige Meggie staunt nicht schlecht, als sie im Haus ihrer exzentrischen Tante Elinor von den Schergen des Finsterlings Capricorn überfallen wird - und erstmals von der magischen Gabe ihres Vaters hört: Durchs Vorlesen kann Buchrestaurator Mo Romanfiguren in die reale Welt zaubern. Einst hatte er so Capricorn aus den Seiten des Fantasyromans „Tintenherz“ befreit. Jetzt will der Schurke Mo zwingen, auch den dunklen Herrscher des Buches Realität werden zu lassen. Dem Mitspracherecht der deutschen Erfolgsautorin ist es zu verdanken, dass auch der „Tintenherz“-Film liebenswert altmodische Märchenpoesie verströmt. Bis zum finalen Showdown wuchert Regisseur Iain Softley nicht mit CGI-Effekten, sondern stimuliert die Fantasie des Publikums lieber mit zauberhaft in Szene gesetzten Originalschauplätzen. Und dass sich die Hollywood-Starriege in lobenswert vielschichtigen Erwachsenenrollen ausleben darf, macht die kindgerechte Hymne auf die Wunderwelt der Literatur auch für Ältere sehenswert - trotz des zu dick aufgetragenen Happy Ends.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Tränen meiner Mutter Deutschland 2008, R: Alejandro Cardenas-Amelio, D: Volkmar Kleinert, Joachim Paul Assböck

„Geschichten aus der eigenen Kindheit hat der 1977 in Peru geborene Regisseur Alejandro Cardenas-Amelio in einem stimmigen Spielfilmdebüt verarbeitet. Seine Familie war vor der Militärjunta Argentiniens geflohen und fand in Berlin Unterschlupf in einer Fabriketage bei liebenswert schrägen Menschen. Dort wächst Alex auf und muss miterleben, wie seine tapfere Mutter als Journalistin erfolgreich wird, während sein Vater beruflich chancenlos bleibt. Die Krisen ihrer Ehe und der rotzige Zeitgeist der 1980er Jahre spiegeln sich in der ironischen Sicht des Heranwachsenden.“ (tip) BHV, HB, HL

Transsiberian Großbritannien/Deutschland/Spanien/Litauen 2008, R: Brad Anderson, D: Woody Harrelson, Emily Mortimer

„Eigentlich waren Jessie und Roy auf der Suche nach einem romantischen Abenteuer. Doch die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn wird für die beiden Amerikaner zu einem Trip ins Ungewisse. Nach einem Zwischenstopp ist Roy plötzlich verschwunden. Für Jessie beginnt ein Albtraum, in dem zwei korrupte Polizisten eine gefährliche Rolle spielen. Mit „Transsiberian“ schuf Brad Anderson (“Der Maschinist“) einen beklemmenden Thriller, der von zwei großen Vorbildern inspiriert wurde. Ein harmloses Paar, das in undurchsichtige Ereignisse verstrickt wird - diese Grundidee gehörte schon zu den Lieblingsmotiven von Regielegende Alfred Hitchcock (“Der unsichtbare Dritte“). Dass die Reisenden in dem Zug von der Außenwelt isoliert sind, lässt zudem ein Gefühl der Paranoia entstehen, das an Roman Polanskis klaustrophobisches Frühwerk (“Rosemaries Baby“) erinnert.“ (Cinema) H, HB, HH

V

Vicky Cristina Barcelona USA 2008, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz

„Es ist ein heiter-melancholisches Sommerstück des Meisters, das auf einem Mollakkord endet; ein von einem leicht mokanten, allwissenden Erzähler dirigiertes Konversationsstück über erotische Attraktionen von hinreissender Eleganz, das beiläufig mit den production values Barcelonas und Oviedos spielt; Nächte in spanischen Gärten, die die beiden jungen Amerikanerinnen des Titels begreiflicherweise um den Verstand bringen. In Woody Allens europäischer Variation auf «Husbands and Wives» könnte man (der Engländerin) Rebecca Hall und Scarlett Johansson nur immer weiter zusehen, wie sie auf Javier Bardem und Penélope Cruz treffen, die umwerfend das Klischee vom latin lover und der rabiaten dunklen Schönheit verkörpern. Den einzig auf Geld und Sicherheit bedachten Amerikanern hält der Autor in seiner jüngsten Liebeserklärung an die Alte Welt in einer Mischung aus Henry James und Tschechow die Europäer entgegen, die nach dem Sinn des Lebens fragen - und demjenigen der Kunst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL

W

Wächter der Wüste USA/Großbritannien 2008, R: James Honeyborne

„Beeindruckende Aufnahmen von Erdmännchen und anderen wildlebenden Tieren in der Kalahari-Wüste machen diese Dokumentation zu einem sehenswerten, pädagogisch wertvollen Film für Kinder und Jugendliche. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie nah die Kameras den Tieren kamen, ihnen in ihre tiefen und verzweigten Erdlöcher folgten und bei rasanten Jagden und Kletterpartien an ihren Schwanzspitzen kleben blieben. Der Film ist als eine spannende Abenteuergeschichte inszeniert, in der Kolo als ein Held mit sehr menschlichen Eigenschaften dargestellt wird. Diese Wirkung wird noch dadurch verstärkt, dass Rufus Beck nicht nur als der allwissende Erzähler einen lehrreichen Kommentar spricht, sondern auch mit einer kindlich verstellten Stimme Kolo sprechen lässt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HB, HH, HL, KI, OL

WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf USA 2008, R: Andrew Stanton

„Die Erde in 700 Jahren: Ein Schrott-Moloch, vor dem sich die menschlichen Verursacher längst auf Kreuzfahrt-Raumschiffe ins All geflüchtet haben. Nur WALL·E, der kleine Müllroboter, ist übrig geblieben. Hier verrichtet er seine Aufgabe, Schrott zu Würfeln zu pressen. Eines Tages landet die Robot-Drohne EVA mit der Mission, nach Lebensformen zu suchen, auf der Erde. Es beginnt die rührende Annäherung der beiden Metallwesen. Wunderschön in Bild, Ton und Erzählung ist dieser Animationsfilm aus dem Hause Pixar geraten, der sich von der ungewöhnlichsten Romanze des Jahres zu einem aufregenden Kampf um die Zukunft der Menschheit wandelt.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL

Waltz With Bashir Israel, Frankreich, Deutschland 2008, R: Ari FolmaRegisseur

„Ari Folman stellt fest, dass er seine Erlebnisse als israelischer Soldat im Krieg komplett verdrängt hat. Besuche bei Ex-Kampfgefährten setzen das Puzzle eines Albtraums zusammen. All das verarbeitet er zu einem animierten Dokumentarfilm: klug, verstörend und faszinierend.“ (Cinema) H, HB, HH

Wild Child USA 2008, R: Nick Moore, D: Emma Roberts, Natasha Richardson

„Die 16jährige Poppy (Emma Roberts) wird von ihrem hilflosen Papa in ein britisches Pensionat geschickt, wo die kalifornische Cliquenprinzessin mit Schuluniformen, Handyverbot und anderen Scheußlichkeiten konfrontiert wird. Anfangs mit vielen Streichen und Zickigkeiten um die rasche Heimfahrt bemüht, besteht sie mithilfe neuer Freundinnen und dem hübschen Freddie das Leben in der schrägen Parallelwelt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Willkommen bei den Sch’tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch’tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

The Women USA 2008 R: Diane English, D: Meg Ryan, Annette Bening

„The Women“ ist der zäheste Zickenkrieg der Filmgeschichte. Diane Englishs Remake des Kinoklassikers aus dem Jahre 1939 macht aus Hollywoods schönster Hymne auf weiblichen Selbstbehauptungswillen ein witzloses Beziehungsgeplänkel. Meg Ryan spielt mit fast 50 Jahren ein ewiges Jungmädchen, das vom Ehemann betrogen wird, und zeigt dabei so viel Leidenschaft, als hätte sie mehr Botox als Blut in ihrem Körper. Zum Glück sorgt Eva Mendes in der Rolle der Rivalin ab und zu für eine Reizüberflutung der Leinwand und zeigt dabei, woraus Frauen wirklich gemacht sind: Fleisch, Witz und Scharfsinn.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL