Auf der Flucht

Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt von den Klimaflüchtlingen nach dem Hurrikan Katrina

Der Hurrikan Katrina hat das Viertel Lower Ninth in New Orleans mit voller Wucht getroffen. Es liegt eingeklemmt zwischen einem See und dem Mississippi. Am 29. August 2005 brachen hier sofort die Deiche. Etwa hundert Menschen starben und mindestens 80 Prozent der Häuser brachen unter den Wassermassen zusammen. Die Geschichte der Bewohner des Lower Ninth Ward, die vor dem Wasser fliehen mussten, wird vom 2. Februar bis zum 10. Mai in der Sonderausstellung „Nach der Flut die Flucht. New Orleans – die ausgewanderte Stadt“ im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt.

„Wir greifen ein tagespolitisches Thema auf, denn diese Debatte ist hochaktuell, und sie wird uns die nächsten Jahre beschäftigen“, sagt die Direktorin des Auswandererhauses, Susanne Eick. „Und New Orleans und Katrina sind noch heute im Bewusstsein der Menschen als Symbol für die Folgen des Klimawandels.“

Die in die Ausstellung integrierte Installation „Floodwall“ des Künstlerduos Jana Napoli und Rondell Crier aus New Orleans zeigt Hunderte von leeren Schubladen, die zu einer Flutwelle aufgestapelt sind. Die beiden Künstler haben die Schubladen aus den Trümmern der zerstörten Häuser geborgen. Gezeigt werden außerdem Kurzfilme über die Schicksale von Katrina-Opfern, Bildschirme auf klobigen Gerüsten und Fotowände. „Es herrscht Aufbruchstimmung, aber auch noch immer Trauer über die Verluste“, sagt Eick, die selbst nach New Orleans reiste. „Von den Menschen dort geht eine sehr große Kraft aus, sie wollen nicht, dass New Orleans untergeht.“

ILKA KREUTZTRÄGER

„Nach der Flut die Flucht“. 2. Februar bis 10. Mai im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven