UNTERM STRICH

Der April scheint eine gute Zeit für Filmfestivals zu sein – kaum geht das eine zu Ende, fängt das nächste an. In Istanbul zum Beispiel fiel gestern der letzte Vorhang; der chilenische Film „Tony Manero“ von Pablo Larraín hat den Hauptpreis, die „Goldene Tulpe“, gewonnen. In Dresden gab es „Goldene Reiter“ gleich für neun Filme, unter anderem für den deutschen Kurzfilm „Polar“ von Michael Koch. In Dortmund beginnt am Dienstag das Internationale Frauenfilmfestival, das ursprünglich eine Kooperation der Kölner Feminale und der Dortmunder femme totale war, seit der Abspaltung der Kölnerinnen aber zum Dortmunder Alleingang geworden ist.

Zwei Tage später, am Donnerstag, fangen in der westschweizerischen Kleinstadt Nyon die „Visions du Réel“ an, ein engagiertes Festival, das weniger dem klassischen Dokumentarfilmformat als vielmehr den vielfältigen Ansätzen, Wirklichkeit im Film einzufangen, gerecht werden möchte. Zeitgleich findet in Hamburg die sechste Dokumentarfilmwoche statt, und am Donnerstag beginnt in Lissabon das Festival, das als der neue Star unter den unabhängigen, cinephilen Veranstaltungen gilt: Indielisboa. Sonderprogramme widmet es in diesem Jahr den Regisseuren Werner Herzog und Jacques Nolot. In Oberhausen schließlich beginnen am letzten Apriltag die Internationalen Kurzfilmtage.

In Chemnitz ist am Wochenende die internationale Stefan-Heym-Gesellschaft gegründet worden. Sie will sich um das literarische Erbe des aus der sächsischen Stadt stammenden Schriftstellers (1913–2001) kümmern. Die Gesellschaft zählt bisher 45 Mitglieder, Präsident ist Professor Peter Hutchinson von der Universität Cambridge.