UNTERM STRICH

Rege Beteiligung, kein Ergebnis: 532 Arbeiten waren zum Wettbewerb für das geplante Einheits- und Freiheitsdenkmal eingereicht worden, das der Deutsche Bundestag auslobt, und 532 Entwürfe werden ab dem 6. Mai in Berlin ausgestellt. Für keinen der Entwürfe aber wollte sich die Jury, bestehend aus 19 Mitgliedern, entscheiden, um eine Vorauswahl von 20 geeigneten Ideen zu treffen.

Die Jury empfahl dem Bundestag, das offene Verfahren abzubrechen und gezielt Künstler einzuladen. Damit wiederholt sich ein Prozess, der schon beim Denkmal für die ermordeten Juden Europas viel Frust erzeugte: Der offene Wettbewerb, das demokratische Mäntelchen, mit dem das Denkmal sein kollektives Gewünschtwerden bestätigen soll, funktioniert nicht. Diesmal vielleicht auch, weil das Denkmalskonzept zu staatstragend gemeint ist.

Es gibt aber auch staatstragende Gesten, die dann doch freuen: wie die Auszeichnung der Choreografin Sasha Waltz aus Berlin mit einem Titel in Paris. Sie gehört nun zu den wenigen Künstlerinnen, die sich „Officier dans l’Ordre des Arts et Lettre“ nennen dürfen, und erhielt dafür einen Orden von Christine Albanel, der Kulturministerin Frankreichs verliehen. Das war der gelungene Auftakt zu einem zweiwöchigen Gastspiel im Théatre de la Ville in Paris. In Frankreich hat Sasha Waltz ihr ganzes Repertoire gezeigt.