„Ricky“ von François Ozon

François Ozon will nach eigener Aussage sein Publikum immer wieder überraschen, und dies ist ihm hier so gut gelungen, dass zumindest auf der diesjährigen Berlinale die meisten seiner Anhänger entsetzt waren. Das Problem fängt schon mal damit an, dass „Ricky“ überhaupt nicht wie ein Film von Ozon aussieht, sondern in seiner pseudodokumentarische Kunstlosigkeit eher wirkt wie ein Werk der Gebrüder Dardenne. Und dann kippt das Sozialdrama plötzlich auch noch in eine märchenhafte Parabel, denn dem neuen Baby einer alleinerziehenden Mutter wachsen Flügel und schließlich entfliegt es hochromantisch dem betongrauen Hochhausnest der Familie. In Berlin erntete Ozon damit viel Hohngelächter, aber zumindest die angestrebte Irritation ist ihm ja gelungen. Und der Mann traut sich was!

H: Hochhaus-Lichtspiele, HB: Atlantis, HH: Blankeneser Kino, Holi, KI: Traum-Kino